Ulli Beier
Susanne Wenger – Priesterin im Yorubaland
Mitten im Yorubaland, in der kleinen Stadt Oshogbo, lebt die aus Graz stammende Malerin und Bildhauerin Susanne Wenger. Vor vierzig Jahren kam sie mit ihrem Mann Ulli Beier nach Nigeria. Er ging wieder zurück nach Europa. Sie blieb, folgte dem Traum des Yorubapriesters Ajagemo und begann, die verfallenen heiligen Schreine zu restaurieren, wurde in den Kult der Orisas, der Yorubagötter, eingeweiht und zur Priesterin initiiert. Was viele ihrer Freunde für eine Laune hielten, wurde ihr Leben. Sie heiratete einen Yorubatrommler, wurde Mitglied mehrerer Geheimgesellschaften und stellte ihre Kunst in den Dienst der Yorubareligion. Um die Arbeit am ersten Schrein zu finanzieren, verkaufte sie ihr himmelblaues Fahrrad. Später baute sie neue Schreine, errichtete zusammen mit Yorubakünstlern Skulpturen im heiligen Hain von Oshogbo, in einem Stück Urwald, der, ebenso wie der Fluß Oshogbo, der Göttin Oshun geweiht ist. Bei all ihren Arbeiten folgte sie den Anweisungen des Orakels, fühlte sich mit den Göttern verbunden. “Kunst ist Ritual, oder es ist keine Kunst”, sagt sie.
Sie erlernte die Batiktechnik der Yoruba mit Indigofarbe und gestaltete viele ihrer Kunstwerke in dieser Technik. Später adoptierte sie mehrere Kinder, darunter Shangodare, der heute ein international bekannter Batikkünstler ist und in ihrem Haus in Oshogbo arbeitet.
Durch die Arbeit von Ulli Beier, seiner Frau Georgina und Susanne Wenger ist Oshogbo in der internationalen Kunstszene bekannt geworden. In den sechziger Jahren hielten Georgina Beier und Susanne Wenger Workshops für junge Künstler ab, unter ihnen Twins Seven Seven, Jimoh Buraimoh, der Schnitzer Kasali, Oyewale,…