Jutta Schenk-Sorge
Susana Solano
»Skulpturen und Fotografien 1992-1995«
Neuer Berliner Kunstverein, 27.1. – 10.3.1996
Museum moderner Kunst, Stiftung Ludwig Wien,30.3. – 27.5.1996
Eine bewährte Methode, um Eigenart und Tragweite des künstlerischen Nachwuchses zu beurteilen, ist bekanntlich die Gegenüberstellung mit bisherigen Positionen. Man läßt die Jungen die Meßlatten-Phalanx der Meister passieren. Und als ein solches Richtmaß ließe sich auch Susana Solanos Werk empfehlen, zeichnen sich ihre Metallobjekte und -konstruktionen doch durch eine formale Strenge und innere Stimmigkeit aus, die ihnen eine selbstverständliche, quasi evidente Präsenz verleihen. Obwohl sich die 50jährige Spanierin längst internationaler Beachtung erfreut, gab es in Deutschland bisher nur eine einzige Solo-Schau, 1989 in Mönchengladbach. Im übrigen war sie am Skulpturenprojekt Münster 1987 und den letzten beiden documentas beteiligt. Somit ist es ein Gewinn, daß in Berlin nun neueste Arbeiten vorgestellt wurden. Die aus der Nähe Barcelonas stammende, bekennende Baskin fand bereits zu Beginn der 80er Jahre zu einer eigenständigen Formensprache. Dabei konnte sie an regionale wie an spanische Traditionen der Metall-skulptur anknüpfen, wobei gewisse surrealistische Tendenzen miteinflossen. Dennoch läßt sich Susana Solano wohl treffender als eine Art europäische Postminimalistin bezeichnen, die mit vielen, wie ein Kritiker treffend formulierte, “the 80s obsession with humanizing Minimalism” teilt. Ihr knappes Formvokabular und der industrielle Charakter der Materialien, meist Eisen oder Stahl, gelegentlich auch Glas und Holz, stellen deutliche Verbindungen zur amerikanischen Minimal Art her. Die Künstlerin selbst bekennt sich zu einer anhaltenden Faszination durch das Werk von Robert Morris. Formal lassen sich engste Bezüge zu Morris’ “Mesh Pieces” ablesen, Konstruktionen aus Maschendraht und Metallgittern,…