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Ausstellungen: Riehen bei Basel · von Max Glauner · S. 344 - 345
Ausstellungen: Riehen bei Basel , 2011

Max Glauner
Surrealismus in Riehen

»Dalí, Magritte, Miró – Surrealismus in Paris«
Fondation Beyeler, Riehen bei Basel, 2.10.2011 – 29.1.2012

Die Region Basel ist reich an Beispielen protosurrealistischer Praxis. Ein besonders hübsches Exempel findet sich in der Geschichte dreier Kirchlein, die weit über dem Rhein auf drei Hügeln liegen und der Legende nach auf drei Schwestern, Margaretha, Chrischona und Ottilie, zurückzuführen sind. Diese waren mit der Heiligen St. Ursula gen Rom gezogen. Während St. Ursula mit ihren 11.000 Jungfrauen auf dem Heimweg bei Köln von Heiden erschlagen wurde, hatten sich die Drei bereits bei Basel zum Einsiedlerleben entschlossen. Sie errichteten ihre Eremitagen getrennt auf den Hügeln dergestalt, dass sie fortan des Weltenlaufs enthoben, bei Tag durch Schwenken von Leintüchern und in der Nacht durch Kerzenlicht miteinander kommuniziert haben sollen. Trianguliert man die drei Kirchen, so finden sich an den Rändern dieses spirituellen Bannkreises nicht nur das Basler Münster, sondern auch mit direktem Blick auf das Obertüllinger Ottilenkirchlein die Fondation Beyeler.

Selbst wenn es als unwahrscheinlich gelten kann, dass sich die dortige Chefetage von den drei Damen unmittelbar hat inspirieren lassen, jetzt in ihrem Riehner Haus die Ausstellung „Dalí, Magritte, Miró – Surrealismus in Paris“ auszurichten, so stehen sie in deren Eskapismus kaum nach. Reichten vordem Kerzen, um bemerkt zu werden, müssen heute Leuchttürme gefeuert werden. In den vergangenen Jahren hatte man unter anderem mit Constantin Brancusi & Richard Serra (2011), Basquiat (2010), Henry Rousseau (2010), Jenny Holzer (2009/10) und Giacometti (2009) vorzügliche monografische Ausstellungen gezeigt, die eng an die Sammlung und das Haus…



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