Amine Haase
Surreales Belgien
»Family of Equivocations«
„Das Sternenalphabet von E.L.T. Mesens“ MuZEE, Ostende, 6.7. – 17.11.2013; „Bazaar belge“, Centre d’art contemporain Brüssel, 27.6. – 29.9.2013
Surrealismus und Belgien – ein weißer Schimmel? Der Direktor des Museums für Moderne Kunst in Ostende (MuZEE), Phillip Van den Bossche, behauptet: „Im Unterbewusstsein eines jeden Belgiers steckt die Meinung, dass Belgien eine Fiktion ist. Darum lieben wir all die Sachen, die eine Fiktion enthalten. Wir nehmen uns eben nicht allzu ernst.“ Als Belgier darf er das wohl sagen. Aber wehe, ein Franzose fängt an, „Histoires Belges“ zu erzählen, dann kann das, was witzig sein soll, schnell verletzend werden. Dabei sind es gerade der Geist des „bon enfant“, die Gutmütigkeit, die Herzlichkeit und die offenbar unverwüstliche gute Laune der Nachbarn, die jede Reise über die Grenze so angenehm machen. Und von Paris braucht man bis zum dreihundert Kilometer entfernten Brüssel keine eineinhalb Stunden mit dem Zug. Von Köln aus sind es etwas mehr als zweihundert Kilometer bis Brüssel und etwas mehr als dreihundert bis ans Meer bei Ostende.
In Ostende und in Brüssel sind zwei Ausstellungen zu sehen, die auf ganz unterschiedliche Weise Schlaglichter auf den Belgischen Surrealismus werfen und die Möglichkeit bieten, uns dieser speziellen Sicht auf die Dinge zu nähern. Und wer sich ein wenig mit dem Surrealismus rund um den französischen „Papst“ der Bewegung André Breton beschäftigt hat, wird schnell Phillip Van den Bossche recht geben: Die Belgier nehmen sich nicht so ernst. Wo Breton ein strenges Regiment führt und entscheidet, wer zu…