Ursula Maria Probst
Superstars
»Von Warhol bis Madonna. Das Prinzip Prominenz«
Koproduktion von Kunsthalle Wien und BA-CA Kunstforum, 4.11.2005 – 22.2.2006
Unterschiedlicher können zwei Ausstellungsinstitutionen in ihrer Infrastruktur und thematischen Annäherung trotz Koproduktion kaum funktionieren: Während in der Kunsthalle Wien dem Medienphänomen Superstar nachgegangen wird, fokussiert das BA-CA Kunstforum den avantgardistischen Mehrwert des Skandals sowie den Künstler als Star und dessen Vermarktungskapazitäten. In der Kunsthalle Wien werden durch Installationen, Filme, Fotografien und Malereien Kulturstudien in Sachen Medienöffentlichkeiten betrieben und ist man dem Celebrity Faktor als Referenzsystem der Medienrealität auf der Spur. Das BA-CA Kunstforum hingegen wendet sich Ikonen der Kunstgeschichte wie Marcel Duchamp, René Magritte, Pablo Picasso oder Joseph Beuys zu. Trotz dieser unterschiedlichen Kontextualisierung im Wettlauf um die Quote vereint die beiden Ausstellungsinstitutionen eine Ambition: Beinahe indexikalisch werden 103 künstlerische Positionen erfasst, die sich mit dem Phänomen Superstar oder dem Prinzip Prominenz auseinandersetzen. Der Starstatus von KünstlerInnen wie Robert Rauschenberg, Jeff Koons, Maurizio Cattelan, Matthew Barney, Douglas Gordon, Andy Warhol, Elisabeth Peyton, Orlan und deren PR-Strategien werden auf ihre Medientauglichkeit getestet. Eine kritische Auseinandersetzung mit Markenfetischismus und Produkterotik in den Werken von Tracey Emin, Sylvie Fleury, Marc Bijl, Alison Jackson, Paul McCarthy oder Jonathan Meese bewirkt eine Umkehrung gängiger Star Images.
Im Vergleich zu Popstars ist außerhalb des szenespezifischen Terrains der Bekanntheitsgrad von Kunststars nach wie vor relativ gering. Medial gestützte Identitäten nehmen im Zeitalter einer Massenurbanisierung und Kommerzialisierung die Vermittlerrolle in der Entdeckung von Verhaltensweisen und Lebensstilen ein. Wie Chris Rojek in seiner Publikation “Celebrity” (2001) erläutert, humanisiert Prominenz den Prozess…