Christiane Fricke
Supermänner schlafen nicht
Das Museum am Ostwall braucht einen Erweiterungsbau
Wer seine Ruhe haben will, der sollte Helden tunlichst kein Asyl gewähren, selbst wenn sie vorgeben, nur schlafen zu wollen. Das haben sie nun davon – die Stadt Dortmund und ihr Museum am Ostwall, Deutschlands erstes Nachkriegsmuseum ausschließlich für die Kunst des 20. Jahrhunderts. Seitdem nämlich der Aachener Sammler Wilhelm Schürmann sich von zentralen Bestandteilen seiner beeindruckenden, im letzten Sommer gezeigten “Superman in Bed”-Ausstellung getrennt hat, um sie dem Haus als Dauerleihgabe zu überlassen, ist die uralte, seit Ende der 60er Jahre geführte Diskussion um einen Neu- oder Erweiterungsbau einmal wieder angefacht worden.
Wann endlich wird genügend Platz da sein, um – parallel zu Wechselausstellungen – auch die hauseigenen Sammlungsbestände dauerhaft zeigen zu können, lautet die Frage? “Das Museum platzt aus allen Nähten, ein Neu- oder Erweiterungsbau ist unbedingt erforderlich”, ließ Kulturdezernent Jörg Stüdemann erst wieder am 18. Juli vergangenen Jahres der Presse gegenüber verlauten. Sobald das Konzerthaus seine Arbeit aufgenommen habe, wolle man sich mit einer Lösung für das Museum befassen.
Inzwischen sind alle Beteiligten – zumindest von städtischer Seite – vorzeitig wieder in Deckung gegangen. Ein zweiter Held hat nämlich die Szene betreten, im Wachzustand und mit Visionen im Kopf, die alles überstrahlen wie einst der Strahlenkranz des Sonnenkönigs: Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer, promovierter Kunsthistoriker, ehemaliger Kulturdezernent und Stadtkämmerer. Er will Dortmund zur “Stadt der bildenden Kunst des 21. Jahrhunderts” und zur “Stadt der Musik” machen, und wahrscheinlich schafft er das auch.
Zielstrebig und konsequent reformierte Langemeyer in seiner Zeit als Kulturdezernent…