Uta M. Reindl
Suchan Kinoshita / Jorge Pardo
Städtisches Museum Abteiberg, 10.10.1999 – 9.1.2000
Suchan Kinoshitas Arbeit lässt sich durchaus als Kommentar zu Hans Holleins Architektur des Abteiberg Museums verstehen, in der sich vor allem ephemere Kunst schwer behauptet. Direkt im Eingangsbereich des Hauses hatte die japanische Künstlerin eine grob zusammengebaute Holzhütte installiert, direkt vor den Saal-Eingang für Wechselausstellungen. Das ärmliche Äußere der Hütte – zweifellos im Kontrast zum noblen Museums ambiente – überraschte in ihrem Inneren mit einem dramaturgisch ausgeklügelten Spektakel aus Projektionen, Leuchtschrift, aus Geräuschen und Klängen, Gesängen, aus etlichen Deus ex machina-Effekten, die sinnliche Wahrnehmungen vielfältig auf die Probe stellten.
Und diese Erfahrung sollte der Besucher individuell machen, denn von zwei getrennten Logen aus blickte man in einen schlauchartigen Raum durch die Lamellen eines Plastik-Rouleaus hindurch. Diese schlossen und öffneten sich unerwartet, ebenso wie die beiden anderen Jalousien am Ende des langgezogenen Guckkastens, der im Übrigen nicht das Ende des Raumes war. Sobald es nämlich die Rouleaus erlaubten, sah man dahinter einen weiteren Raum und darin wiederum einen Mann von der Seite, wie er im bläulich flimmernden Licht des Fernsehers vor sich und in der Brise eines laufenden Ventilators saß. Über ihm tickte – sehr symbolisch – eine Uhr mit überdimensionalem Pendel. Kaum hatte sich dann das Auge an die verschachtelte Räumlichkeit gewöhnt, ergaben die hinteren Jalousien eine Fläche mit Projektionen von einem Sofa, in dem mal ein Hund lag, mal eine als Frau verkleidete Männergestalt saß. Darunter schrieben Fließschriften Halbsätze, Worte oder ihre Fragmente, die einen Sinn ergaben oder…