Martin Seidel
Suchan Kinoshita. In 10 Minuten
Museum Ludwig, Köln, 9.10.2010 – 30.1.2011
Selten wirkte der Saal des Museum Ludwig, der einmal Heldensaal hieß, dann als DC-Projektraum zum künstlerischen Experimentierfeld für Einraum-Ausstellungen wurde und jetzt sachlich hoher Deckenlichtsaal oder großer Oberlichtsaal genannt wird, so elegant wie in der aktuellen Ausstellung der japanisch-deutschen Künstlerin Suchan Kinoshita. Die in Münster lehrende, in den Niederlanden lebende Künstlerin ist hier wenig bekannt –?trotz Teilnahme an den Skulptur.Projekte Münster 2007. Mit der Kölner Schau, die sich dem mit 50.000 Euro dotierten und dieses Jahr an das Museum Ludwig und Suchan Kinoshita verliehenen Kunstpreis des Kuratoriums der Kunststoff-Industrie verdankt, mag sich das ändern.
Suchan Kinoshita hat die Ausstellung im Museum Ludwig mit designhaftem Ernst und einem untrüglichen Gespür für die Künstlichkeit der Kunst realisiert. Wesentliche Versatzstücke der zwischen Labor und Lounge angesiedelten Inszenierung, die die Herkunft der Künstlerin von der Musik und vom Theater erahnen lässt, sind sowohl ältere als auch neu geschaffene Werke und Werkfragmente.
Zur Schau gehören die mit strahlend weißen Lochplatten ausgekleideten Wände und der Fußboden, eine eingezogene Zwischenwand aus Isolierstoff sowie eine Engawa – ein verandaähnlicher Laufsteg der japanischen Architektur, der oft zwischen Innen- und Außenräumen vermittelt. In diesem Rahmen zeigt Kinoshita Werke, die aus dem stylishen Showroom eine bedeutungsgeladene Asservatenkammer machen: ein Dutzend abstrakter, Isofollies genannter Sulpturen aus schwarzer Stretchfolie; die aus den weißen Lochplatten theaterhaft inszenierten Installationen mit einem eigens für die Kölner Ausstellung (in Zusammenarbeit mit Eva Meyer und Eran Schaerf) produzierten Video, das eine als politische Protestaktion gegen Gewalt daher kommende Performance…