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Magazin: Aktionen, Pläne & Projekte · von Cornelia Gockel · S. 440 - 440
Magazin: Aktionen, Pläne & Projekte , 2002

Cornelia Gockel
Streit um Peter Koglers Entwurf für einen neuen U-Bahnhof

In München darf es keine Ameisenstraße in der U-Bahn geben. Das entschied jetzt der Bezirksauschuss Milbertshofen/Am Hart mit überzeugender Mehrheit nach einer langen Debatte. Fast ein Jahr lang dauerte der Kampf um den innovativen Entwurf von Peter Kogler für die Gestaltung des U-Bahnhofs Olympiapark Nord, den die Kunstkommission zur Realisierung vorgeschlagen hatte. Der österreichische Medienkünstler hatte eine serielle Struktur aus schwarzen oder grünen Ameisen in einer Größe von 210 x 120 cm auf weißem Grund geplant, die parallel zu den Gleisen verlaufen sollte. Doch der Bezirksauschuss befürchtete, dass die riesigen Tiere zu bedrohlich auf die Fahrgäste wirken könnten. Um das richtungsweisende Kunst-am-Bau-Projekt von Kogler doch noch zu retten, ließ Baureferent Horst Haffner eine aufwändige Simulation der Ameisenstraße im Rohbau des U-Bahnhofs realisieren. Auf riesigen weißen Plastikbahnen gedruckt, konnten sich die Mitglieder des Bezirksauschusses von der Wirkung des Ameisenheeres im Untergrund persönlich überzeugen.

Die ablehnende Entscheidung wurde sowohl vom Baureferat als auch von der Presse und den Anwohnern mit großem Unverständnis aufgenommen. Zumal durch die Realisierung des Entwurfes von Kogler die Reihe von innovativen Projekten in U-Bahnhöfen fortgesetzt werden könnte, die mit einem farbigen Mosaik von Franz Ackermann am Georg-Brauchle-Ring und dem Skulpturenprojekt von Olaf Metzel für das Olympia-Einkaufszentrum bereits im Münchner Norden begonnen wurde. “Wir wollen nicht jeden Tag documenta haben”, begründete Alois Wismeth (SPD) die Mehrheitsentscheidung. Favorisiert wird der Entwurf des drittplatzierten Wettbewerbgewinners Rudolf Herz’, ein Ornament, dass sich durch die perspektivische Verschiebung in ein Labyrinth verwandelt. Doch Horst Haffner…


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