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Titel: Bilder aus der DDR · S. 249 - 254
Titel: Bilder aus der DDR , 1990

Volker Handloik
Streetwork I

DIE RUHIGE INSEL

FOTODOKUMENTATION SUSANNE SCHLEYER

Viel Glück hatte Frisco Kid in: “Abenteuer auf dem Schienenstrang”, von Jack London, nicht, denn immer gab es noch einen Hobo, der besser war als er; überall, wo er auch hinkam, hatte Jack Sky-Segel schon seine “Markierung” an einem Telegraphenmast entlang der Strecke angebracht.

Einige Bilder aus diesem Film sind mir unauslöschlich eingegangen, so auch die, wo der glücklose Frisco sich immer wieder durch den Rivalen und dessen “Vagabundenzinken” geschlagen sieht, ein Signalement, von dem ich erst bei Peter Kreutzer und seinem 1986 erschienenen “GRAFFITI-LEXIKON, Wandkunst von A bis Z”, erfuhr, daß auch solche Ritz- und Kratzmale unter den Begriff des Graffiti fallen, wo ich doch bis vor kurzem noch annahm, daß ein New Yorker Postbote (Taki 183), der um 1969 mit diesem gesprühten Namenskürzel, “tag” in Folge genannt, die bis heute anhaltende Sprühwelle auslöste, welche – bei scheinbarer Koinzidenz des Mediums mit einem Teil von dessen Instrumentarium – Spraykunst unweigerlich mit Graffiti generell gleichzusetzen begann.

Doch Irrtum, denn Graffiti ist wesentlich komplexer und vielseitiger und – was wesentlich erscheint – unspektakulärer als farbenprächtige pictures1, characters2, logos3, tags4, pieces5 sowie Sprüche und Slogans, ist auch bedeutend älter als die uns durch Pop-art, Break-dance und Hip-hop herübergeschwappten Modifikationen eines uralten Problems, das schon die Römer der Zeitenwende beschäftigte, so daß sie sich genötigt sahen, zum Schutz vor Graffitis ein Bildnis der Schutzgöttin der Kloaken und Latrinen, Cloacina, an denselben anzubringen.

Graffitis waren anscheinend schon immer ein Politikum ersten Ranges – schon in der Bibel schimmert mit dem…


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