Renate Puvogel
Strange I’ve Seen That Face Before
Museum Abteiberg, Mönchengladbach, 7.5. – 17.9.2006
Die mehrteilige Installation der ‘Mirror Tables’ von Ron Arad in der weiten Eingangshalle bildet den imposanten und beispielgebenden Auftakt: Amorph geformte, horizontal gelagerte Stahlplatten biegen sich gegen die Wand hoch; allein schon in ihren geschwungenen Formen ist der bewegte Rhythmus der Museumsanlage zu spüren; ihr Glanz gleicht Spiegeln, in welche sich der Besucher von Anfang an als aktiver Teilnehmer eingebunden sieht. Gleichzeitig lösen sich in den ‘Spiegeln’ die räumlichen Konturen auf, die Umgebung zerrinnt ins Ungreifbare und weitet sich ins Grenzenlose. Und mit den räumlichen Schranken fallen auch jene zwischen Design, Kunst und Architektur, denn die niedrigen Tische des englischen Designers mutieren zum Kunstwerk und üben eine performative Wirkung innerhalb des Raumensembles aus. Gibt man sich in aller Gelassenheit diesem physischen Spiegelerleben hin, dann eröffnen sich auch mentale Reflexionsebenen und man vertraut sich fürderhin den visuellen Eindrücken an, denen man auf Schritt und Tritt begegnet. So wie der Bau kein neutraler Behälter ist, so unterscheidet der Wiener Architekt Hans Hollein auch nicht zwischen Schau- und Nebenräumen; er schreibt keine Richtung vor, vielmehr gehen breitere Säle, engere Passagen, Rampen und Treppen fließend ineinander über. Somit sucht sich der Besucher seinen eigenen Parcours durch das labyrinthische Gefüge als einem lebendigen Organismus und Erlebnisraum.
Susanne Titz, die Direktorin des Museums Abteiberg, hat ihren Amtskollegen vom Modern Institute in Glasgow Toby Webster dazu eingeladen, mit einem anschaulichen Konzept gemeinsam noch einmal das Unverwechselbare des Bauwerks zum Klingen zu bringen, ehe das Haus für…