Heinz-Norbert Jocks
Stoya
Methoden der Vereinigung
Galerie Gmyrek, Düsseldorf
Seinen Vornamen hat er einfach gestrichen, seinen Nachnamen zwangsläufig behalten: dahinter verbirgt sich der radikale Wunsch, der zu sein, zu dem man im Leben findet, und die eindeutige Weigerung, nur der zu sein, den andere m einem sehen mochten. Hat die Sprache angefangen, allein zu sprechen, geschieht es, daß das Wort ‘ich’ ausgesprochen wird, und man glaubt, flüchtig den Sprecher der Sprache zu erkennen. Auch dagegen setzt sich Stoya zur Wehr. Daß seine erste Einzelausstellung in der Galerie Gmyrek unter dem Titel »Methoden der Vereinigung« lauft, hat viel mit seiner Namensverweigerung zu tun. Auffallend: die Unbefangenheit und Unbekümmertheit, mit der der 1957 in Lüneburg geborene Maler mit den wenigen Dingen, die er benutzt, umgeht. Wie Spielzeuge, zu denen er aus Vorliebe greift, kommen einem die schwarze Lokomotive, die braunen Häuser, der rote Fisch vor, wenn diese in einem leuchtend eißen Regal vor grünschwarze Kulisse gestellt werden: Stoyas »Aservatenkammer« zeigt die Dinge, wie sie sind; lose, jedes für sich, keins auf ein anderes bezogen, getrennt aufbewahrt für den bevorstehenden Malakt gespeichert. Ihnen wird das auf ihnen lastende, symbolische Gewicht genommen, das sie doch noch zu besitzen scheinen: Ein Widerspruch unter vielen, der die lockere Identität der Dinge aus der Perspektive des zwanglosen Betrachters ins bewußt naive Bild rückt. Irritierend: die formale Glätte inszenierter Schönheit, die sich genüßlich durch das harmonische Bildtheater, nicht ohne eine gewisse Ironie, zieht und zusammenführt, was nicht füreinander geschaffen ist: Die Ordnung der Dinge, die vom Handgriff des Künstlers abhängig ist….