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Ausstellungen: Kassel / Hamburg · von Hajo Schiff · S. 308 - 309
Ausstellungen: Kassel / Hamburg , 2002

HAJO SCHIFF
Stillstand: Malerei

Treppenhaus AOK, Kassel, 24.5. – 20.6.2002
Galerie Ruth Sachse, Hamburg, 22.6. – 25.8.2002

I. MALEREI UND DOCUMENTA:

Es als Gegenausstellung zur Documenta zu bezeichnen, wäre allzu vermessen. Aber auf der südöstlichen Seite des Friedrichsplatzes in Kassel waren in der Ausstellung Stillstand: Malerei immerhin zwei Positionen der Malerei zu sehen, die auf der ganzen Weltkunstschau nicht zu finden waren. Die Hamburger Künstler Jaakov Blumas und Martin Conrad verwiesen bei ihrer Initiative auf kein geringeres Vorbild, als auf die Eigeninitiative von Courbet und Manet, die parallel zur Pariser Weltausstellung 1867 ihre je eigenen Ausstellungsorte eingerichtet hatten, um ein großes Publikum zu erreichen. Warum dieser Verweis auf vergangene Künstlerinitiativen? Er kann helfen, eigene Geltungsansprüche auch gegen heutige Normierungen von theorielastigen Großausstellungen durchzusetzen. Und ganz verkehrt lagen die beiden Maler damit wohl nicht, wurde doch schon im Sommer mit den drei Ausstellungen in Basel und in diesem Herbst um so mehr aus Messen und Ausstellungen und in den Fachmedien mal wieder eine Renaissance der Malerei ausgerufen. Es ging also um das Sichtbarwerden paralleler Diskurse, die sich nicht mehr unter eine einzige Ästhetik fassen lassen, unter die neue Norm “politisch korrekter Kunst” schon gar nicht. 1867 wurden auf der Pariser Weltausstellung über fünftausend Bilder gezeigt, eine selbst für heutige Zeiten, in denen doch die Rede von einer Bilderflut üblich ist, eine ganz unvorstellbare Menge. Die Documenta 11 zeigte dagegen trotz ihres überall manifesten enzyklopädischen Anspruchs nur fünfmal Malerei, davon die meisten Positionen direkt aus New York.

Stillstand: Malerei, ursprünglich nur in die Parallelität zur Documenta…


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