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Ausstellungen: Siegen · von Annelie Pohlen · S. 341 - 342
Ausstellungen: Siegen , 2006

Annelie Pohlen
Stephen Willats

»Wie die Welt ist und wie sie sein könnte. Arbeiten von 1962 bis 2005«
Museum für Gegenwartskunst, 22.09.2006 – 14.1.2007

Die Zukunft gestalten” ist der Katalogtext von Eva Schmidt betitelt. Man könnte solche Worte als unverbesserliche Schönfärberei abzutun, machte sich nicht jenseits der Markt beherrschenden Salonkunst für den neuen Geldadel eine subtile Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themenfeldern bemerkbar, in deren Folge die längst überfällige Revision der utopisch gestimmten künstlerischen Konzeptionen aus den 60er Jahren kaum mehr zu übersehen ist.

Zu den herausragenden Ereignissen gehört mit mehr als 60 Arbeiten aus den Jahren 1962 bis 2005 Stephen Willats Vorstellung “Wie die Welt ist und wie sie sein könnte” im Museum für Gegenwartskunst in Siegen. Wie in einem vibrierenden Forschungslabor verdichtet das multimediale Instrumentarium zur Erarbeitung von kreativen Partizipations- und Interaktionssystemen über zwei Etagen fortschreitend die bis heute ungebrochene Vision des 1943 in London geborenen und dort lebenden “Konzeptkünstlers der ersten Stunde”.

Seine frühe Begegnung mit der konstruktiven Kunst ist beispielhaft in den spielerisch herausfordernden skulpturalen Gebilden “Organic Exercise”, 1962, und “Color variable”, 1963, vorgestellt. Diese und die darauf folgenden Studien von Kybernetik, Informationstheorie und verwandten Wissenschaften liefern den Rohstoff für die Vernetzung des Kunstsystems mit den sozialen Forschungs- und Handlungsräumen. Willats überführt die in den Wissenschaften gebräuchlichen Methoden in ein Raum- und Zeit übergreifendes Panorama experimenteller Wahrnehmung im banalen Alltag und möglicher Kreationen von gesellschaftlichen Visionen.

Wie resigniert auch immer die Stimmung wachsender gesellschaftlicher Milieus und deren Folgen für die intellektuelle Wahrnehmung in weiten Kreisen der Kulturproduktion sein mag, es lässt sich schwerlich…



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