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Titel: Social Design · von Emanuele Guidi · S. 180 - 187
Titel: Social Design , 2011

DENKRAUM IV: Künstlerische Praxisk als Soziale Praxis
Stephen Willats
The world how it is and the world how it could be

von Emanuele Guidi

Vom Beginn seiner künstlerischen Laufbahn an hat sich Stephen Willats stets für das Überschreiten der Grenzen des „gesellschaftlichen Umfelds der Kunst“1 interessiert, jenes institutionellen Kontexts, in dem die kommunikative Verbindung zwischen dem Künstler und einem spezialisierten Publikum nur in einer Richtung verläuft und das Kunstwerk einziges Agens des Kontakts zwischen beiden Seiten ist. Seine Erfahrungen, die er in den späten fünfziger Jahren als Galerieassistent sammelte, brachten ihn zu der Einsicht, dass die Besucher/innen von Kunstausstellungen beim Betreten des Ausstellungsraums nach einer Art Autorität suchten, bei der sie eine Botschaft der Gewissheit finden konnten. Die Kunst und ihre ikonischen Bilder besaßen für Willats „eine nachahmende und autoritative Rolle für die Bewusstseinsbildung“2. Das gesellschaftliche Umfeld der Kunst wurde als Produzent eines institutionellen Determinismus betrachtet, dem sich Willats von jenem Augenblick an immer entgegenzustellen und den er zu übertreffen versuchte, indem er das kreative Potential von Ungewissheit und Zufälligkeit anerkannte. In weitgehendem Vorgriff auf die künstlerischen Praktiken folgender Jahrzehnte erblickte er in der Möglichkeit, dem Publikum Verantwortung zu übergeben, einen Weg, um auf neue Weise über die hierarchische Struktur der Kunstwelt nachzudenken. Dementsprechend ließ sich die Auflösung all der Zweifel und Fragen, die in Willats aufstiegen, nicht im engen Umkreis der Kunst ausfindig machen.

Sein Interesse an anderen Disziplinen und seine Beteiligung an interdisziplinären Think-tanks mit Mathematikern, Kunsttheoretikern und Philosophen brachte ihn immer stärker dazu, die Rolle der Künstler in der Gesellschaft…



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