Stephan Kern und Hubertus Reichert
Galerie Wittenbrink, Köln-Deutz
In der vierten Etage des Industrieflügels auf dem Hinterhof einer großen Fabrikanlage in Deutz stellte die Galerie Wittenbrink mit Stephan Kern und Hubertus Reichert zwei Künstler in Köln vor, die zum engeren Kreis derjenigen gehören, die Wittenbrink seit einigen Jahren in der Regensburger Exklave mit bewunderungswürdiger Hartnäckigkeit immer wieder einem Publikum vorführt, das eigentlich lieber Landschaftsmalerei aus den ehemaligen Ostgebieten, wie sie die Ostdeutsche Galerie sammelt, sehen will. Es wird für Regensburg ein großer Verlust sein, wenn Wittenbrink im nächsten Jahr seine Zelte in der Stadt von Thurn und Taxis abbricht und ins immer lebendiger werdende München zieht. Die beiden Künstler passen deshalb so gut ins Programm der kleinen Galerie, weil ihr herausragendes Merkmal hohe Qualität und eine Sprödigkeit ist, die sich nachhaltig jeder Trendzuordnung verweigert. Eigenschaften, die auch das Wittenbrinksche Programm der letzten Jahre charakterisiert.
Sperrig im engeren Wortsinn sind vor allem die über den ganzen Boden ausgebreiteten Materialensembles von Stephan Kern. Sie hindern den Besucher am gedankenlosen Schlendern, sie werden dem zu schnellen glatten Schritt zu Stolperschwellen, an denen sich der Fuß verfängt. Die quantitative Ausbreitung der Ensembles, die sich als Landschaften familien- oder gemeindeartig unterscheiden, schlägt bei längerem Verweilen in eine intensive qualitative Wahrnehmung um. Beim Verharren stößt man auf Spuren ihrer Herkunft, die der Künstler häufig durch farbliche Bearbeitung scheinbar zu verbergen sucht. Verschieden gebogene Stabeisen, vier-, sechs- und achtkantige Eisenstücke, Bleche, Winkel, PVC-Rohre, Drahtseile, mit PVC-Farbe und Metallic-Lack gestrichen sind ausgebreitet, teils wie kleine Dörfer vom Boden Besitz ergreifend, teils…