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Ausstellungen: München · S. 312 - 312
Ausstellungen: München , 1988

Gabi Czöppan
Stephan Huber

“Verkündigung” Skulpturen 1988
Galerie Six Friedrich, 17.9.-20. 10.1988

Setzte Stephan Huber einen allgegenwärtigen Fetisch der modernen Gesellschaft – GELD – in einer vorhergehenden Arbeit gewitzt wortwörtlich auf einen “Altar/CREE” (1988), weitet er nun jenes aus Glasmosaik gefügte, plakative Sprachbild über exponierender Aluminium-Konsole zu einem hintergründig vorhandenen Verführungsinstrument der Masse. In einem verfeinerten Zusammenspiel bildhafter Elemente stilisiert er dialektische Bedeutungsträger zu architektonischen Stückwerken, in denen der schnöde Mammon auch in der sublimeren Form aufwendiger Materialien anklingt.

Die Ausstellung “Verkündigung” faßt drei Werke – jedes für sich beansprucht in der Galerie Six Friedrich einen Raum. Titelgebendes, zentrales Werk ist hier ein fünf Meter breites, sich konkav biegendes Fries aus zwanzig Aluminiumplatten, auf die fast symmetrisch die sich nach vorne ausweitenden Bildstücke montiert sind. Über normale Augenhöhe hinaus sich erstreckend, greift auf nach vorgefundenen, schwarzweißen Fotografien erstellten Siebdrucken eine anonyme Menschenmasse mit erhobenen Händen ins Leere. Die fanatische Geste des spiegelbildlich verdoppelten Bildausschnittes wird durch zwei edle, kastenartige Holzrahmen (die die beiden Bilder von links und rechts konkav ummanteln) gebremst. Maserung und Farbigkeit des Holzfurniers – Pyramidenmahagoni – verleihen den Siebdrucken ein kontrastreiches Eigenleben. Scheinbar lässig arrangiert, räkeln sich darauf zwei mit wenig menschlicher Muskulatur und Körpermasse plastisch ausgeformte Skelette; in den knöchernen Händen halten sie eine silberne Scheibe, Sinnbild für Materialismus (Silbertaler), Narzißmus (Spiegel) und Energieträger (Sonnenrund) gleichermaßen.

Huber folgt in dieser monumentalen Arbeit einer präzisen Strategie. Die riesige Aluminiumfläche ist von hinten beleuchtet (hier durch das Tageslicht der dahinterliegenden Fenster) und spannt sich vor dem Auge des Betrachters wie eine Großleinwand…


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