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Ausstellungen: München · S. 336 - 337
Ausstellungen: München , 1987

Heinz Schütz
Stephan Huber

“Das Geld”: Valerie Dany Keller, München, 8.11.-20.12.1986
“Rote Sonnen”: Klunstraum München, 8.11.-21.12.1986

Auf Stephan Hubers Affinität zum Barocken wurde schon mehrfach hingewiesen, nicht zuletzt von ihm selbst. So zeigt etwa auch die Einladungskarte zu “Rote Sonnen” den Zuschauerraum eines Logentheaters, dessen rot ausstaffierte Logen unter dem Licht der Glühlampen wie von Sonnen beschienen aufleuchten. Das Logentheater – nicht von ungefähr eine barocke Erfindung – erlaubt durchaus in Konkurrenz mit der Bühne die theatrale Selbstinszenierung der Zuschauer. Der schöne Schein macht hier nicht an der Rampe halt, sondern auch die Logen beginnen zu “leuchten”. Nicht nur das barocke Credo “Alles ist Theater – alles ist Schein”, sondern auch die barocken Vorlieben für Emblem und Allegorie, für Pomp und Pracht, Monument und Pathos finden sich in den Arbeiten Stephan Hubers, allerdings – wie sich auch in den jüngsten Arbeiten zeigt – ironisch gebrochen durch einen “nachrevolutionären” Materialismus.

Die “Das Geld” betitelte Wandarbeit transformiert eine auf einer Konsole stehende Stuckrosette in eine auf- bzw. untergehende Sonne. Das Versatzstück großbürgerlichen Interieurs, das heute als Produkt industrieller Massenfertigung nurmehr als Parodie auf seine einst auratisierende Kraft verstanden werden kann, ist von metallischen, schwertähnlichen Strahlen umgeben. Der Strahlenkranz geht über in das monumentalisierte Fragment eines Fünfzigpfennigstückes, dessen durchbrochener Rand Mäander und Zahnrad in einem ist. Den Setzling, den die auf der Fünfzigpfennigmünze abgebildete Figur sich anschickt einzupflanzen, ersetzte Huber, vielleicht allzu vordergründig, durch einen Dolch.

Eine andere Arbeit – zwei monumentale Hände – thematisiert in allegorischer Überhöhung den Geldaustausch. Wenn die Transaktion großer Summen auch…


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