Sigrid Feeser
Stephan Balkenhol
“Hexagon und Fries”
Kunsthalle , 14.4.-4.6.1989.
Portikus, Frankfurt, 15.12.1988-15.1.1989
Mitten im Raum, starr und stumm standen sie da, sechs Männer, blicklos, wie geistesabwesend und ungeschönt, Rücken an Rücken im Sechseck. Sechsmal die gleiche Figur, schwarze Hose, weißes Hemd, die Schuhe braun, Alter etwas unbestimmt (eher jünger als älter). Hoch oben sah man einen Fries die Wände herumlaufen, Löwe und Löwin, Rinder, Akte in verschiedenen Haltungen, Köpfe im Flachrelief, auch eine Figur, die sich mit einer Leiter zu schaffen machte, alles roh und fast kunstlos herausgehauen aus simplen Brettern aus Pappelholz. Die Plazierung knapp unterhalb der Decke wirkte distanzierend bis zur Fremdheit.
“Hexagon und Fries” hatte Stephan Balkenhol die 1988 entstandene Arbeit überschrieben. Zwischen zwei Ausstellungsterminen in den Kunsthallen von Basel und Nürnberg war sie auf einem Zwischenstopp nun auch im Frankfurter Portikus installiert worden. Die Irritation schien perfekt. Unfestlich, weit davon entfernt, sich selbst in Szene zu setzen, trat das Werk dem Betrachter gegenüber. “Gegenüber” wäre hier wörtlich zu nehmen; denn Kumpanei mit dem Publikum findet bei dem 1957 im hessischen Fritzlar geborenen, heute in Hamburg lebenden Bildhauer nicht statt.
Ruhig und gelassen, fast ein wenig phlegmatisch ging es zu in dieser Ausstellung. “Bei Balkenhol fallen Tun und Nichtstun in Form einer Aufmerksamkeit zusammen, an der man nicht vorbeikommt”, hat Jean-Christophe Ammann im Katalog seine Eindrücke zusammengefaßt. Bloßes So-Sein, unmittelbare Gegenwart, die nichts für sich verlangt (aber auch keinen Fluchtversuch gestattet), im Kontext zeitgenössischer, expressiv überzüchteter Holzbildhauerei ist das eine fesselnde Variante. Die Figuren des “Hexagons” sind zwar physiognomisch identisch, aber keineswegs…