Stefan Vogel
Dieses Nebenbei oder hinten rum und das Drumherum
Ein Gespräch von Rosa Windt
Sprache, Text und Bild verdichten sich im Werk des 1981 geborenen multimedial arbeitenden Künstlers Stefan Vogel zu verschachtelten Räumen, Malereien und Collagen. In der Auseinandersetzung mit Fragen des Ateliers und Alltags und in Anleihen Konkreter Poesie entstehen komplexe und mehrdeutige Gebilde, die auf ironische wie gleichsam eindrückliche Weise auf die eigene Existenz verweisen. Haare im Abfluss, leere Tablettenverpackungen, banale Gedanken und absurde Wortfindungen entwickeln im Zusammenspiel mit Baustoffen wie Beton, Silikon oder Kacheln ambivalente und sich überlagernde, wie im Hinblick auf das Material gleichsam minimale Sequenzen. Eine vollständig mit Gips überzogene Einrichtung oder scheinbare Bücherregale mit Fotografien in Einweckgläsern oder um Weidenruten gewundenen Wörter aus Silikon, changieren zwischen alltäglichen und vertrauten Eindrücken, die im selben Moment negiert werden. In einer gewissen Verwandtschaft zu Dieter Roth oder Anna Oppermann ebenso wie zu den Jungen Wilden, entwickelt Stefan Vogel im unmittelbaren Zusammenspiel von Text und Bild Werke mit einem hohen Potenzial an Allgemeingültigkeit wie gleichsam individuellen Projektionsflächen.
Rosa Windt: Du hast an der HfBK in Hamburg unter anderem bei Anselm Reyle und Michaela Melian studiert, Dich aber auch von Anfang an für die Jungen Wilden interessiert, erzähl doch einmal kurz wie es für Dich begonnen hat.
Stefan Vogel: Kunst zu studieren ist eher aus einer Verlegenheit heraus passiert. Musik war zu dem Zeitpunkt auch ein Thema und Literatur wäre theoretisch auch denkbar gewesen. Zumindest schien die Romantik von alleine in einer Hütte, im Wald zu schreiben etwas Schönes…