Heinz-Norbert Jocks
Stefan Sehler
Galerie Michael Cosar, Düsseldorf, 15.3. – 24.4.1999
Es scheint ein passables Anliegen von Stefan Sehler zu sein, Landschaften so zu malen, daß dabei immer noch eine an und für sich existierende Malerei herausspringt. Je weiter von den Bildern weg, um so stärker der Eindruck, daß wir es mit einer Gegenständlichkeit zu tun haben, die sich auf die Außenwelt bezieht, wie sie dem 1958 in Nürnberg geborenen Künstler erscheint. Je näher wir herantreten, um die Masse subtiler Feinheiten zu vernehmen, um so mehr Klarheit darüber, daß alles nur ein fauler Pinselzauber ist, der in pure Abstraktion kippt.
Sobald wir uns fragen, was wir sehen, zeigt sich, daß Sehler nun weiß Gott kein Abbildapologet ist, der sich hinaus in die Natur begibt, dort seine naturalistischen Studien zu treuen Diensten der Mimesis betreibt. Ja, er kommt weder wie ein professioneller Tagträumer oder wie ein auf Kunst fixierter Fiktionär daher. Noch ist er ein Romantiker auf der Flucht ins Bessere, und er glaubt wohl auch nicht an die unmittelbare Lesbarkeit der Welt und deren Übersetzbarkeit ins Bild, eher schon an die stabilen Möglichkeiten des von ihm bewußt und gezielt eingesetzten Mediums, das von Autonomie zeugt.
Mit dessen direkter Hilfe wirft er Blicke auf strahlendblaue Himmel über hohe schneebedeckte, glasklar gehaltene, teils von der Sonne beschienene, teils verschattete Gebirge in idealtypischer Gestalt. Sie gleichen sich so, als seien sie per Schablone vervielfältigt, und erscheinen so, als seien sie einer Unwirklichkeit entsprungen. Kaum, daß uns bewußt wird, daß die Motive sich wiederholen, da sich Sehler dem…