Stefan Löffelhardt
Hell und Dunkel fließen ineinander über und bilden schubartige Wellenbewegungen. Wer genau hinschaut, sieht noch die Linienwege, mit denen der Bleistift auf dem Papier gewandert ist, um sich mit zahllosen ähnlichen Bewegungen des Graphits zu versammeln. Kein Strich geht unter; trotz der materiellen Dichte, unter der sich das Papier schon mal bedrohlich aufwölbt, bleibt der exakte Zugriff des Zeichners, der immer einen gut gespitzten Stift in der Hand hält, letztlich immer erkennbar. Das Dunkel ist zwar in der Übermacht, doch noch unter den schwersten Schollen scheint es zu leuchten. Man ist versucht, das Röntgenbild zur Beschreibung dieses Phänomens heranzuziehen, jedenfalls scheint die gleichzeitige Anwesenheit von Transparenz und Dichte hier mitzuspielen. Stefan Löffelhardt greift selbst gelegentlich zu solchen und ähnlichen Paradoxen, um die Wirkmächtigkeit, bzw. die Erscheinungsweise seiner Zeichnungen zu packen. Stets fängt er innen an, die äußere Grenze ergibt sich dann aus dem Arbeitsprozess, es sei denn er setzt von Anfang an einen Umriss, zum Beispiel eine Rundumbewegung mit offener Flanke, die noch so gerade als Glühbirne zu erkennen ist. Ausdrucksstarke Kurven gehören zum Repertoire, geometrische Annährungen an das Schwarze Quadrat auf Weißem Grund sind nicht zufällig, gelegentlich sogar unvermeidlich, denn hier geht es auch um Elementarereignisse, die schon mal benachbarte Archetypen aufsuchen, aber nach eigenen, durch und durch originären Spielregeln. An den Rändern dieser Formfindungen kommt es zu energetischen Entladungen, einzelne Striche, ziellose, allein gelassene Bewegungen fliegen wie Fetzen um oder aus einem gewichtigen Kern. Das große Feld klingt in einem fahrigen Nachhall gleichsam aus, wie ein heftiger…