Helga Meister
Stefan Kürten
»Das ABC des Lebens«
Kulturforum Alte Post, Neuss, 5.11.- 28.11.1993
Stefan Kürten war 20 Jahre alt und besprühte die Spinde in der Düsseldorfer Kunstakademie, als er 1983 dort seinen Einstand gab. Das brachte ihm beinahe den Rausschmiß ein. Er verschwand als Tellerwäscher in Amerika und stellte in Keith Harings Fun Gallery in San Francisco aus. Er blieb dennoch dem europäischen Geist treu, erzeugte Atmosphäre auf den Bildern, fand zur Ölfarbe und zu 16 kleinen Engeln, mit denen der frischgebackene Meisterschüler von Michael Buthe 1988 in der Düsseldorfer Galerie Ute Parduhn auf sich aufmerksam machte. Seitdem kreist sein Denken und Handeln ums Heil und Elend der Welt.
Kürten reist noch immer durch Amerika, auf der Suche nach der großen Liebe und den trivialen Klischees. “Das ABC des Lebens” heißt der Extrakt, den er im Neusser Kulturforum Alte Post präsentierte und mit einem “Wahren Lexikon der Welt” begleitete. Die Form des Nachschlagewerks wurde schon 1992 von ihm favorisiert, als er frei nach Langenscheidt “Kürtens Taschen-Bilderbuch” herausgab und mit Untertiteln wie “Das Leben” und “Leben – Wirklichkeit, Wirklichkeit – Leben” begleitete. “Rund 100.000 Striche und Wendungen auf 32 Seiten”, lobte er sich selbst und juxte: “Das bewährte Standard-Bilderbuch für Leben, Liebe, Schule, Beruf und Weiterbildung.” Es ging um Spinnen und Wanzen, aber auch um Reflexionen zur Ewigkeit, zur Angst des Menschen, zur Einsamkeit. Von den Liebesgefühlen im Frühling zur Frühlingsrolle konnten die Assoziationen führen.
Der inzwischen 30jährige Künstler schafft eine Bilderwelt aus Comics und Groschenheft-Illustrationen, mit Schlagworten und Filmweltfiguren. Die Engelmotive von 1988…
