Stefan Kraus
Museumsdirektor
Stefan Kraus, geb. 1960 in Köln,
Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Pädagogik, 1982 bis 1989
u. a. freier Mitarbeiter im Kölnischen Kunstverein, 1991 Promotion über den Maler Walter Ophey, seit 1991 Kustos am Diözesanmuseum Köln, seit 2008 Leiter von Kolumba, Kunstmuseum des Erzbistums Köln.
Roland Schappert: Kolumba ist das Kunstmuseum des Erzbistums Köln. Was ist das Besondere an dieser Konstruktion? Wie sieht es aus mit dem Vertrauen auf die Freiheit der Präsentation und wer bestimmt die Auswahlkriterien für Künstler und Themen?
Stefan Kraus: Ich hoffe sehr, dass Kolumba selbst die Antwort gibt. Alle Inhalte werden von den vier Kuratoren/innen gemeinsam entwickelt und verantwortet. Ohne das Vertrauen des Trägers kann man diese Arbeit nicht machen. Ausgehend vom Gegenstand Kunst sollte ein Museum immer auch Reibungsfläche sein, gerade auch für den eigenen Träger. Dann ist es nicht nur schöne Unterhaltung, Status oder kultureller Aktionismus, sondern trägt dazu bei, die eigene Identität durch Befragung zu schärfen. Im Übrigen ist die Frage nach der Unabhängigkeit ja nicht nur in unserem Fall zu stellen, wo man – aus welchen Gründen auch immer – die inhaltliche Einflussnahme vermutet, sondern vielmehr dort, wo die Mechanismen des Kunstbetriebs ein System der Abhängigkeiten geschaffen haben, denken Sie z. B. an den Austausch von Leihgaben oder den Einfluss von Förderkreisen und Sponsoren.
Kolumba thematisiert in diesem Ausstellungsjahr eigene Wege der Narration. Erkennen Sie in der bildenden Kunst eine medienspezifische Erzählform? Wie unterscheiden Sie deren Repräsentationsweisen von Rezeptionsangeboten der Literatur?
Mit Werken der eigenen Sammlung, mit Interventionen der Künstler und mit parallelen Veranstaltungen…