Stefan Kern und Hubertus Reichert
Eröffnungsausstellung von Münchens “Künstlerwerkstatt Lothringerstraße”
Der im vergangenen Sommer wütende Hagel verschonte auch nicht Münchens “Künstlerwerkstatt Lothringerstraße”. Nach ihrer Wiedereröffnung zeigt sich, daß nicht nur die Hagelschäden beseitigt wurden. Weiße Blendwände kaschieren nun die Wände der alten Fabrik und schaffen einen weitgehend neutralen Ausstellungsrahmen, der seine Herkunft zwar nicht verleugnen will, aber doch deutlich bestrebt ist, von dem Vorgegebenen zu abstrahieren.
Da sich bisher die meisten Ausstellungen nur schwer gegen die räumlichen Verhältnisse behaupten konnten, lag die nun auch optische Verwandlung der vom Verfall gezeichneten Fabrikräume in reine Ausstellungsräume nahe. Die Renovierung trägt jedoch mit dazu bei, jene Bewegung in ihr Gegenteil zu verkehren, die avantgardistische Kunst einst aus dem Museum heraus in Räumlichkeiten führte, denen das Odium von Arbeit anhaftet. Der Weg aus dem Museum biegt sich zurück, die Fabrik wird zum Museum. Die Attacke gegen die museale Entschärfung von Kunst, der Angriff auf ihre Autonomie hat – wie sich eben auch hier zeigt – die Spitze verloren.
Wie bisher werden die ehemaligen Fabrikräume in dreifacher Weise genützt: Ateliers – Ladengalerie mit schnell wechselnden Ausstellungen – Gruppenausstellungen in den großen Räumen. Als nächstes ist die Präsentation neuer französischer Kunst geplant, der dann Ausstellungen der Düsseldorfer und Münchner Kunstakademie folgen sollen. Besondere Erwähnung verdient eine Veranstaltung im Juni mit dem Titel “Prozeß und Konstruktion”, holt sie doch – um nur einige zu nennen – Künstler wie Acconci, Buren, Serra, Weiner nach München.
Die von den Galerien Herzer und Wittenbrink betreute Eröffnungsausstellung zeigt Bilder von Hubertus Reichert und Skulpturen von Stefan…