Jens Rönnau
Stefan Kern
Preisträger Ernst-Barlach-Preis 1999
Ernst Barlach Museum, Wedel, 11.9. – 9.10.1999
Die Objekte Stefan Kerns muten unscheinbar an: Vor allem sind es Sitzmöbel aller Art, eigenwillig zuweilen in ihrer Form, aber unauffällig, eher in den Kontext der Umgebung gut eingepasst, durchweg im normalen Alltag nutzbar. Von der Hamburger Ernst Barlach Gesellschaft ist ihm jetzt der Ernst Barlach Preis verliehen worden. Der 1966 in Hamburg geborene Kern studierte bei Kirkeby und Rückriem an der Staatlichen Kunsthochschule Frankfurt, dessen Direktor und Ausstellungsmacher Kasper König jetzt auch gewählter Juror des Preises war. Der mit 20.000 Mark und zusätzlichem Ausstellungskatalog dotierte Preis wurde zum zehnten Mal vergeben. Er basiert auf einer Stiftung des 1989 verstorbenen Kunstliebhabers Andreas Schmolze und wird jährlich als Förderpreis an junge Künstler bis zum Alter von 40 Jahren vergeben.
Die Ausstellung des Preisträgers im Wedeler Barlach-Museum bei Hamburg nimmt sich bescheiden aus: Nur drei Plastiken zeigt der Bildhauer, nach denen man zudem auch noch suchen muß. Ja, sie ordnen sich der aktuell dort laufenden Barlach-Ausstellung geradezu unter: ein Rednerpult im ersten Stock des Hauses, eine große Sitzgruppe im Kellergeschoss, eine kaktusartige Figur im Garten des Innenhofs. Das ist einerseits Kennzeichen für Bescheidenheit des Künstlers, der mit seinen Arbeiten das Werk seines berühmten Bildhauer-Ahnen nicht beiseite drücken wollte. Andererseits ist es aber auch typisch für das gesamte bisherige Werk des 33-jährigen Künstlers. Denn dies sind überwiegend Arbeiten, die gut in den Alltag integriert erscheinen.
Da gibt es Sitzmöbel aller Art wie Bänke, Stühle, Hocker – alle mit ausgefallenem Design, alle irgendwie benutzbar,…