Helga Meister
Stefan Höller
»Gemälde und Fotografie«
Luis Campañ a, Köln, 16.12.1994 – 21.1.1995
Stefan Höller hat seine zweite Einzelausstellung in der Galerie Luis Campaña in Köln. Er sucht die Auseinandersetzung mit den Meistern seines Fachs, mit Tizian, Velasquez, Vermeer oder seinem Lehrer Gerhard Richter. Als regelmäßiger Gast des Kölner Museums Ludwig dokumentiert er zur Zeit die museale Installation von Richters “Ema” hinter einer Granitskulptur Ulrich Rückriems in Öl auf Leinwand.
Als Schüler von Gerhard Richter und Alfonso Hüppi studierte er seit 1984 an der Düsseldorfer Kunstakademie. Im Rahmen des deutsch-deutschen Kulturabkommens vom Mai 1986 kopierte er im Herbst 1989 in der Dresdner Gemäldegalerie. Während der Beschäftigung mit den alten Meistern fragte er sich nach den Beweggründen für Kunst. Welches Verlangen läßt Kunst entstehen, welches wird durch sie geweckt? Wer braucht Kunst und wofür? Ohne den Gegenstand kommt er nicht aus. Er inspiriert ihn und er fasziniert ihn, er treibt ihn zu neuen Fragen an. Ein Foto könnte ihm das real existierende Gegenüber nicht ersetzen. Das Motiv aus der nahen oder fernen Kunstgeschichte inspiriert die eigene malerische Sinnlichkeit einer verhaltenen Schönheit. Eine Fruchtschüssel von Vermeer erhält denselben Stellenwert wie eine Backschüssel von Beuys. Eine “Intuitionskiste” ist Anlaß für die eigene, sehr tonige, vorimpressionistische Farbpalette; eine Beuys-Vitrine wird zum Stilleben.
Diese Sinnlichkeit konkretisiert sich auch in seinen Fotos, in denen er seit seinem Dresden-Aufenthalt Zeitgeschichte festgehalten hat. Das Foto dient ihm nicht als Vorlage für ein Gemälde, es ist eigenständig. In der Kamera sieht er das ideale Instrument, um aus der Flut beliebiger Bilder den…