Jürgen Raap
Stefan Hoenerloh
»Many coloured objects placed side by side«
Stadtmuseum Siegburg, 29.1. – 18.3. 2012
Düstere Straßen, bei deren Anblick man an Prag in der Zeit von Franz Kafka denkt. Der Betrachter fühlt sich auch an Madrid oder an Rom erinnert, wie es in den 1970er Jahren aussah, als die Ablagerungen der Kohleheizungen, der Fabrikschlote und der Autoabgase als schwarzgrauer Ruß die Fassaden verklebten. Ähnliche Gebäude gab es auch noch in den 1980er Jahren in Ostberlin zu sehen, kurz hinter der Mauer, in den trüben Straßenzügen mit staubblinden Fensterscheiben, mit getrocknetem Taubendreck auf den bröckeligen Profilgesimsen und mit Einschusslöchern aus dem Zweiten Weltkrieg in den Buckelquadern. Alte Wochenschaufilme zeigen solche Straßenzüge desgleichen in Budapest zur Zeit des Aufstands 1956. Die Neigung zur Pompösität, die man in Bruxelles und Lüttich noch heute in den baulichen Manifestationen in der Epoche von König Leopold II. am Ende des 19. Jh. spüren kann, klingt bei Hoenerloh ebenso an wie die literarischen Beschreibungen von St. Petersburg bei Dostojewski.
Stefan Hoenerlohs Bilder wecken vielfältige historische Assoziationen an ein längst verschwundenes Erscheinungsbild der europäischen Metropolen. Als Maler entwirft er eine Idealstadt mit einer universellen Architektur, die den Stadtpalästen in den Bürgerstädten der italienischen Renaissance entlehnt zu sein scheint. Seine Gemälde spiegeln eine Bau-Konzeption wider, die man im Historismus und Ekklektizismus des 19. Jh. erneut aufgriff, und manchmal dann noch einmal in den ideologisch aufgeladenen Urbanismus-Vorstellungen des 20. Jh., als es zumindest zeitweise galt, im Osten Paläste für Arbeiter zu errichten und (noch) keine schnöden Plattenbauten.
Geografisch ist…