Annelie Pohlen
Stefan Demary
Predator
Kunstverein Mönchengladbach, 7.11. – 28.11.2004
Stefan Demarys Spiel mit der Wirklichkeit hat schon manche überraschende Wende genommen. Mit seinen hintersinnigen Rückgriffen auf die von Erwachsenen ausgestattete Kinderwelt hat er Fährten in die verqueren und im wahrsten Sinne verfahrenen Situationen unserer dauerhaft verwickelten Kunst- und Alltagswirklichkeit gelegt, ohne doch nur den leisesten Hinweis auf Deutungsverbindlichkeit zu hinterlassen.
Da hat sich inzwischen eine ständig wachsende Gesellschaft von Figuren und Gegenständen aus dem allseits beliebten Repertoire der kindlichen Unterhaltungsindustrie in der gehobenen Kunstwelt für Erwachsene eingenistet, wo sie meist Handlungen vorstellen, für die sie logischerweise herhalten könnten, wäre da nicht immer ein Dreh, der das Ganze ins so irgendwie Verkehrte kippen lässt. Was Wunder, wenn der Künstler sich schließlich 2002 selbst als Karnevalsprinz porträtiert und auf das verweist, was selbst Karnevalisten gründlich verlernt haben: das von Kindern und Künstlern vorbehaltlos praktizierte Rollenspiel zur Eroberung einer Wirklichkeit, in der Plausibilität und Verkehrtheit aufs engste verknüpft sind.
Verdächtig ist die in der Kinderwelt eher ungewöhnliche Perfektion der zum Einsatz gebrachten Gegenstände. Nicht eine Spur des Gebrauchs, nicht ein Staubkorn, keine Fingerspur. Neu, schön, brillant präsentieren sich die Figuren und Gegenstände, als seien sie für nichts anderes da als ihr Dasein in der verkehrten Position, aus der ihnen schon deshalb niemand heraushelfen kann, weil sie dann aus ihrer perfekt spurenlosen Ordnung herausgekippt würden. Noli me tangere der besonderen Art.
Und nun das! Im Kunstverein Mönchengladbach herrscht auf den ersten Blick die absolute Leere. Als Rauminstallation ist Stefan Demarys „Predator“ angekündigt. Wer den Trophäenjäger aus dem…