Hanne Weskott
Stefan Demary
Galerie Wittenbrink München, 19.1. -28.2.1988
Staatliche Kunsthalle: HIER 88,13.2.-20.3.1988
Dinge gehen Stefan Demary nicht aus dem Kopf. Er dreht und wendet sie solange in seinen Gedanken, bis ihm das nötige Instrument für eine Verschlüsselung gekommen ist. Vor dem ersten zündenden Einfall scheut er etwas zurück, weil gerade dieser viel zu leicht nachzuvollziehcn wäre und er ja schließlich keine Karikatur oder gar einen Witz produzieren will. Verschlüsselung bedeutet bei ihm die minimale Veränderung oder Kombination, die demaskierend wirkt. Er nimmt die Dinge also wörtlich, aber beim Buchstabieren läßt er die kleinen, notwendigen Fehler einfließen, um die Dinge, so wie er sie sieht, zu entlarven. Weil er aber diese ‘Rechtschreibeübungen’ häufig wiederholt, sind verschiedene Variationen einer Arbeit möglich, oft ganz einfach durch eine Realsituation hervorgerufen.
Da gab es 1983 in der Galerie Wittenbrink, damals noch in Regensburg, ein Elektrokabel mit einem Stecker an jedem Ende, von dem einer in einer Dose steckte. Der Rest lag frei im Raum, konnte Energie abgeben, aber wer wollte sie schon haben: ein sinnloses Potential im Reich des Überflusses. Jetzt, 5 Jahre später, fand er zwei in gleicher Höhe, aber weit auseinanderliegende Steckdosen an einer Wand der Galerie. Er führte das Kabel von Dose zu Dose, als wollte er die Wand unter Strom setzen. Aber das ist natürlich Nonsens. Wichtig ist ihm neben dem widersinnigen Gebrauch auch die Linie, die hier mit dem weißen Kabel locker vor der Wand ‘gezeichnet’ wird, so wie in der früheren Version eine offene Spirale entstanden war. Der formale Gedanke…