Status Update
Der Tod des Kurators
Demokratisieren NFTs die Kunstwelt?
Mit STATUS UPDATE startet KUNSTFORUM eine Serie zu digitalen Themen in der Kunstwelt und darüber hinaus. Anika Meier ist Kunstwissenschaftlerin, Autorin und Kuratorin. Sie beschäftigt sich mit digitaler Kunst und Kunst in sozialen Medien. ( Instagram: @anika)
von Anika Meier
Beeple ist seit Mitte Februar der drittteuerste lebende Künstler. 69.346.250 Millionen Dollar wurden für sein JPEG „Everydays: The First 5.000 Days“ in einer Versteigerung bei Christie’s bezahlt. Das traditionsreiche Auktionshaus nennt Mike Winkelmann, so sein bürgerlicher Name, den 39-jährigen Familienvater aus Charleston (South Carolina), auf der Website einen „groundbreaking artist“, „one of the world’s leading digital artists“. Bis zur Ankündigung der Auktion allerdings kannte fast niemand den Namen dieses bahnbrechenden Künstlers. Bis auf seine 1,8 Millionen Follower*innen auf Instagram natürlich. Und seine Auftraggeber wie Louis Vuitton, Apple, Space X, Justin Bieber und viele mehr. Er selbst nennt sich weiterhin bescheiden einen Grafik Designer, der weiterhin jeden Tag eine neue Arbeit ins Internet stellt, wie er das die letzten dreizehn Jahre, seit dem 1. Mai 2007, getan hat.
NFTs waren bis zur Auktion bei Christie’s so unbekannt wie Beeple. Und jetzt ist die Kunstwelt irritiert, weil Millionenbeträge für Dateien auf NFT Marktplätzen wie Nifty Gateway, Super-Rare und Foundation gezahlt werden, die eher an Ebay als eine Galerie erinnern und mehr Grafik Design als Kunst sind. Galerien gibt es wie Sand am Meer, die Anzahl der NFT Marktplätze derweil ist noch überschaubar. Und plötzlich wird in den Medien über einen Auktionsrekord nach dem anderen auf Nifty Gateway…