Friedrich Meschede
Stätten als Orte
Jedes noch so umfassend ausgestattete “musée imaginaire” ist Ausdruck des Wunsches, sich Bilder zu sichern, die Bestand haben. Verschiedene Stammbäume der Erinnerungen bringen aber auch unterschiedliche Beispiele von Bildeindrücken hervor, jedes “musée imaginaire” folgt somit einem eigenen Sammlungsauftrag. Meine Intention ist es, den Betrachter an drei Orte zu führen. Ich benenne drei Werke an drei Orten, deren Gemeinsamkeit es ist, daß sie unverrückbar sind und dadurch diese Orte erst definieren. Alle drei Werke befinden sich an öffentlichen Orten, in diesem Zusammenhang stehen sie für unterschiedliche Charaktere desselben Phänomens, das Walter Grasskamp – ausgelöst durch die Diskussion um den Erwerb des Beuys-Blocks für das Hessische Landesmuseum in Darmstadt – als die “Wiedergewinnung des Stationären” bezeichnet hat.
Zunächst verweise ich auf die Arbeit “Broken Circle – Spiral Hill” von Robert Smithson aus dem Jahre 1971, die sich in einer noch funktionstüchtigen Sandgrube außerhalb der niederländischen Stadt Emmen an der Grenze zu Niedersachsen befindet. Robert Smithson hat diese zweiteilige Arbeit 1971 aus Anlaß der Ausstellung “Sonsbeek 71” angelegt. Eine Mole windet sich im Halbkreis in das trübe Wasser, ein Findling markiert das Zentrum des sich imaginär fortsetzenden Halbkreises. Oberhalb davon ist an dem abschüssigen Gelände ein Hügel angelegt, der von einem Weg umzogen wird und dessen ansteigende Windungen den Namen “Spiral Hill” veranschaulichen. Ein Aussichtsturm für einen Blick in die Ferne und Tiefe der Sandgrube, eine Stelle, an der man anwesend sein muß, um die Konzeption des Werkes aus dem Zusammenhang der Landschaft heraus zu verstehen. Die Sandgrube changiert zwischen…