Klaus Honnef
Statt eines Kamels ein Rhinozeros mit Dackelbeinen?
Nach der unfreiwilligen Satire folgte die nicht minder unfreiwillige Posse . . . würde ich beginnen, wenn ich das Ergebnis der Einladung des Bonner Kunstvereins an die deutschen Künstler, ,,zu einem Kunstzentrum des Bundes in Bonn” Stellung zu nehmen, für eine Glosse herrichten wollte. Läßt man das Ergebnis Revue passieren, fällt dies nicht einmal schwer. Weniger schwer jedenfalls, als sich mit der zu diesem Behufe veranstalteten Ausstellung und vor allen Dingen der vorgeschalteten Podiumsdiskussion ernsthaft auseinanderzusetzen. Ich finde das um so bedauerlicher, als ich mich im Katalog der Ausstellung energisch dafür ausgesprochen habe, die (auch! – nicht allein!) Betroffenen, die Künstler nämlich, schon bei der Planung des Bundesunternehmens anzuhören, ja in die Planung einzubeziehen. Nach dem niederschmetternden Resultat der anberaumten Podiumsdiskussion und dem ebenfalls nicht viel erfreulicheren Resultat der Ausstellung, müßte ich meinen Einsatz bedauern. Eines scheinen die Künstler jetzt geschafft zu haben, was das Hajek-Festival, das ich im vorletzten “Kunstforum” scharf kritisiert habe, noch offen ließ: den Startschuß für ein Kunstzentrum des Bundes, das weder sie, noch die Kunstvermittler, noch im Grunde die Ministerialbürokratie wollen. In Bonn herrscht inzwischen allgemein Einigkeit darüber, daß dieses Kulturzentrum vorzüglich dem gewidmet sein wird, was man “kulturelle Repräsentation des Bundes” genannt hat; mit einer Spielwiese für avancierte Künstler im Souterrain. Dank den sogenannten Malschulen in den Museen hat man einschlägige Erfahrungen. Otto Herbert Hajek kann sich eins pfeifen; zu Recht. Dadurch, daß er die Künstler weitgehend von der Diskussion ausgeschlossen hat oder lediglich auf die…