Doris von Drathen
Stanley Brouwn
Galerie Durand-Dessert, Paris, 2.2. – 9.3.1990
Auf das Objekt zu verzichten, jene Doktrin von Minimal und Concept: “The most important is the unimportance of the object” konsequent zu erfüllen, ist beinahe so unmöglich, wie beim Denken auf Sprache zu verzichten.
“Language represents thinking, thinking represents itself” hatte Mel Bochner Ende der 60er Jahre an die Wand geschrieben und den Satz als Zitat von Hegel, Husserl und Mallarmé ausgewiesen.
Einer der wenigen Konzeptuellen, der tatsächlich das Objekt zur Gänze, oder beinahe, aus seiner Arbeit verdrängt und sein Vorgehen sich selbst vertreten läßt, ist Stanley Brouwn.
Viele kamen aus der neuesten Ausstellung bei Durand-Dessert mit dem Vorsatz heraus, später wiederzukommen, wenn denn gehängt sei.
Der feine Bleistiftstrich, der eine schmale Türfassung im Abstand von einem Foot umrahmt, ist tatsächlich leicht zu übersehen. Und nur, wer genau hinschaut, entdeckt, daß der zweite Türdurchgang des dahinterliegenden Raumes genau um den Abstand von einem Foot mit einem Gipsrahmen verkleinert ist.
Um es ganz deutlich vor Augen zu führen: Rechts vom großen Ausstellungsraum schließen sich zwei kleine Räume an. In den ersten geht man durch eine schmale Türöffnung, in den zweiten “ging” man durch eine breitere Türöffnung. Seit der Arbeit von Stanley Brouwn wissen wir, daß der Unterschied zwischen den beiden Türmaßen ziemlich genau einen Foot beträgt. Um den ersten Durchgang hat er also das Maß des zweiten Durchgangs als Bleistiftlinie gezogen, den zweiten Durchgang hat er mit Gips auf das Maß des ersten Durchgangs verkleinern lassen.
In einem zweiten Teil der Ausstellung liegen auf den üblichen grauen aufgebockten…