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Titel: Insel Austria · S. 281 - 287
Titel: Insel Austria , 1987

Heimo Ranzenbacher
Standpunkt Steiermark: Kunst als soziale Strategie

Die Entwicklung einer Kunst im sozialen Umfeld als engagierte System- und Konzeptkunst mit politischen Implikationen, die in den frühen 70er Jahren in Ruf kam (in Verruf freilich bereits ein wenig später), fand in der Steiermark, insbesonders in Graz, Aufmerksamkeit in einem weit höheren Maße als im übrigen Österreich. Im Zusammenhang mit einer damals – wie heute nicht minder – aktuellen Auseinandersetzung etlicher Künstler mit dem Selbstverständnis ihrer Profession: ihrer Aufgabe als politisch-wach anteilnehmender Teil der Öffentlichkeit, stand hierorts die Diskussion über die traditionellen Vemittlungsformen. Es war die Unzufriedenheit mit diesen, für das künstlerische Tun äußerst ungenügenden Rahmenbedingungen, die das Bestreben förderten, die Anliegen in Eigenregie zu vertreten – und nicht mehr innerhalb des »Keilrahmens« (eine Metapher, die Richard Kriesche, um den isolierten, gesellschaftlich sanktionierten Kunstbereich der Galerien und Museen zu nennen, bemüht). Indem der Künstler sich seines Abbildes in der Gesellschaft annahm, kam er automatisch nicht umhin, ostentativ eine »Anti-Keilrahmenkunst« zu vertreten.

Graz, und die Weiterentwicklung eines erweiterten Kunstbegriffs

Dieser Haltung verdankt auch die 1973 eröffnete poolerie ihre Gründung durch die Künstler- und Aktionsgruppe pool -: Horst Gerhard Haberl, Richard Kriesche und Karl Neubacher. Die unabhängige Künstlergalerie, die von dem in Graz ansässigen Wirtschaftsunternehmen Humanic finanziell gefördert wurde, also von staatlichen Subventionen unabhängig war, ermöglichte es zu zeigen, was sonst in Graz schwerlich zu sehen gewesen wäre. Von eminenter Bedeutung war zudem die erstmals 1970 erschienene Zeitschrift der pool-Gruppe »Pfirsich«. Sie verstand sich »als Experiment und Leistungsbeweis zur Förderung der Integration der Kunst in die…


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