Berlin
Stan Douglas
Splicing Block
Die weiche Masse der Realität
Julia Stoschek Collection 01.11.2019 – 29.03.2020
von Laura Helena Wurth
Der Welt, wie sie sich heute zeigt, ist nicht zu trauen, könnte man meinen. Ständig tun sich doppelte Böden auf und denkt man einmal, man würde sich auf sicherem Grund befinden, wandert man weiter, bis die Gedankentreppe sich, wie in einem Escher Gemälde, wieder um sich selbst gedacht hat. Dieses Vakuum, in dem man sich dann befindet, ist es vielleicht, dem Stan Douglas mit seiner Arbeit so nah kommt und weswegen man ihr so viel abgewinnen kann. Douglas spielt virtuos mit der Tatsache, dass Wirklichkeit relativ ist und Fakten dehnbare Begriffe sind. Das tut er nicht erst seitdem der Begriff „Fake News“ sich etabliert hat.
Einen guten Überblick über sein Schaffen zeigt nun die Ausstellung „Splicing Block“, in der Julia Stoschek Collection in Berlin. Die Kuratorin Paola Malavassi hat dafür drei Arbeiten ausgewählt an denen man das Spiel, das Douglas mit der Wirklichkeit spielt ablesen kann.
Zum Einen sieht man im Kinosaal, die sechstündige Arbeit „Luanda-Kinshasa“ von 2013, bei der zehn Musiker sich einer Jamsession hingeben. Und vielleicht ist bereits die Angabe, die Arbeit wäre sechs Stunden lang eine, die mitten hineinführt in die Arbeitsweise Douglas. Nämlich mitten aufs Glatteis. Denn wer kann schon sagen er hätte das wirklich überprüft und sich sechs Stunden hineingefläzt in den flokatidicken Klangteppich aus 70er Jahre Ästhetik und Jazzsound, den Douglas da ausbreitet. Die Zeitangabe ist mehr eine Behauptung, aber eben auch eine, die man nicht mehr in Frage stellt,…