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Titel: Das Gartenarchiv · von Julian Heynen · S. 134 - 135
Titel: Das Gartenarchiv , 1999

Stan Douglas

Die zwischen persönlichem Bericht und Märchen changierende Erzählung in Der Sandmann sowie die Verbindung der Suche nach dem Unbekannten und dem Wunderbaren mit der Hoffnung auf Aufklärung oder besser Auflösung weist in die deutsche Romantik zurück. Der Schrebergarten als Versuch, sich für die moderne Welt von Arbeit, Kapital und Industrie zu stärken bzw. sich mit ihr zu versöhnen, ist gleichsam eine der pragmatischen Folgen oder Korruptionen dieses Entwurfs. Aufs Ganze gesehen operiert der Film mit einer Form der Romantik, die das Phantastische aus der ständig beibehaltenen Nähe zum Alltäglich-Überschaubaren entwickelt. Bei aller Bloßlegung existentieller Ängste und Sehnsüchte wird das Wohlbehagen im Vertrauten nie ganz beiseite geschoben. Auch das Kuriose als Vermittler zwischen beidem hat hier seinen Platz. …

Solche Weisen des Romantischen kommen zum Einsatz, weil der Künstler um ihre Bedeutung und ihre Möglichkeiten weiß und ihrem emotionalen Grund eine Strecke weit vertraut. Sie werden jedoch im Rahmen einer Struktur wirksam, die zugleich deren Analyse ermöglicht. Das geschieht nicht, um Romantik zu desavouieren, sondern um sie zu verstehen und sinnvoll zu erfahren. Eine nicht unerhebliche Rolle haben in diesem Zusammenhang auch die Farbfotografien der jeweiligen Schauplätze. Sie dienen einerseits im Vorfeld eines Projektes der Recherche des Themas und der Vergewisserung der eigenen Intentionen. Es sind sachliche, im besten Sinne konventionelle Aufnahmen, was heißen soll, daß sie aus dem bewußten Umgang mit historischen Bildformen entstanden sind. Sie halten eine nüchterne Balance zwischen Reportage und Kunstbild. Soviel an aktuellen Informationen über den Ort der Handlung sie bei näherer Betrachtung preisgeben, so merklich…

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