Ludwig Zerull
Stahlskulptur
aus Berlin im Stadtraum von Hannover
Galerie Kö 24, Hannover
Kunst im Stadtbild – dafür ist Hannover bekannt. Es gibt andere Städte – etwa Bremen – die in Sachen Straßenkunst Hannover inzwischen den Rang abgelaufen haben. Dort hat man aus Experimenten, wie sie um 1970 in Hannover gemacht worden waren, gelernt. In Bremen gibt es heute beim Senat institutionalisiert – mindestens einen Mann, der sich seit Jahren kontinuierlich fast nur um die Aufstellung von Kunst im Stadtbild, auch um die Motivierung Privater, kümmert, etwa tote Hauswände mit Wandgemälden zeitgenössischer Künstler bemalen zu lassen. Aber – immerhin hatte Hannover da den Vorreiter gemacht, auch wenn das »Experiment Straßenkunst«, wie das offiziell mal hieß, 1972 vom »gesunden Volksempfinden« beendet wurde. 1970 war es der damalige hannoversche Oberstadtdirektor (und der spätere NDR-Intendant) Martin Neuffer gewesen, der ein großangelegtes und großzügig finanziertes Straßenkunst-Projekt begonnen, und Hannover zweifellos nachhaltig in die Schlagzeilen gebracht hatte. Neuffer hatte damals den Kunst-Vermittler Manfred de la Motte mit dem Projekt betraut, und in rascher Folge wurden in Hannover zwischen 1970 und 1972 Plastiken von zeitgenössischen, z.T. international renommierten Künstlern gekauft und aufgestellt. Nicht nur für markante Plätze der Stadt, auch für verschwiegene Ecken reichte das Potential. Doch dann löste 1972 die Aufstellung von drei »Nanas« der Französin Niki de Saint Phalle auf einer Wiese der an der Altstadt vorbeifließenden Leine Bürgerproteste solcher Größenordnung aus, wie sie bei weit wichtigeren Anlässen nie wieder zu hören waren. Die Zeitungen waren voller Leserbriefe, eine Bürgerinitiative gegen die barbusigen, drallen Kokotten war…