Sports / No Sports
Museum für Kunst und Gewerbe 02.09.2016 – 20.08.2017
von Rosa Windt
Mode ist Ausdruck von Identität. Als solche dient sie insbesondere der Jugend-Kultur des 20. und 21. Jahrhunderts als Träger von Codes und sozialer Verortung. Die Wahl der Kleidung entspricht einem kommunikativen Akt anhand dessen Abgrenzungen wie Gemeinsamkeiten gegenüber Anderen ausgehandelt werden können. Medienvorlieben, Sprache, Wohnformen und Körperstyling sind die elementaren Bedingungen der jugendlichen Entfaltung. Die Fülle und Möglichkeit von Austausch hat die jugendliche Lebenswelt nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich verändert. Zwar gab es auch zuvor jugendkulturelle Gesinnungen, nach 1945 kam es jedoch zu einem regelrechten Boom: Nach Rock’n Roll und Blues bestimmen seither Punker, Sprayer, Skater und Anhänger diverser sozialer Gruppen Jugendalltag und Straßenbild. Insbesondere Hip-Hop etabliert sich in den 1970er Jahren als globale Subkultur mit eigenem grafischen Design, eigener Sprache, Musik und Verhaltenskodizes. Ihre der Sportbekleidung entliehene Mode, aus Baseballkappen, Turnschuhen, weiten Jogginghosen, T-Shirts oder Sport-Bustiers, entwickelt sich dabei spätestens in den 1990er Jahren endgültig aus ihrem ursprünglichen Spannungsfeld heraus und wird Mainstream. Hip-Hopper und Rapper werden zu Stilikonen und ihre Kleiderwahl prägt bis heute geschlechter- und altersübergreifend, gleichermaßen Streetwear wie Haute Couture.
Unter Berücksichtigung gesellschaftlicher und ästhetischer Entwicklungen verfolgt die Ausstellung »Sports / No Sports« im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg erstmals in Deutschland die Wechselwirkung von Sportbekleidung und Mode und stellt dabei unter anderem zur Disposition, unter welchen Umständen Fidel Castro Papst Franziskus im Jahre 2015 auf Kuba in einer Trainingsjacke von »Adidas« empfangen kann, statt in staatsmännischem Aufzug. Anhand von…