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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · von Christian Huther · S. 340 - 342
Ausstellungen: Frankfurt a.M. , 2005

Christian Huther
Spinnwebzeit. Die Ebay-Vernetzung

Museum für Moderne Kunst, Frankfurt/Main, 24.9.2005- 29.1.2006

Marcel Duchamp war gleich zweifach das Vorbild. Zum einen brachte er 1917 das banalste und peinlichste Alltagsobjekt ins Museum, ein Urinal. Zum anderen bestand 1942 sein Beitrag für eine Gruppenschau darin, alle Werke der Künstlerkollegen mit einem weißen Zwirnsfaden untereinander zu verbinden – mit einer Gesamtlänge von 16 Meilen. Beide Ideen des Avantgardisten, den man auch als geistigen Urheber der Konzeptkunst bezeichnen kann, nimmt nun das Frankfurter Museum für Moderne Kunst (MMK) auf und kombiniert sie miteinander in der Ausstellung “Spinnwebzeit – Die Ebay-Vernetzung”. Dazu bediente es sich des populären Internet-Versteigerers Ebay. Dort kaufte das MMK über anderthalb Jahre rund 500 alltägliche oder kuriose Dinge wie alte Fotos, Wasser der Niagarafälle, Farbpulver oder ein Napoleon-Haar.

Dabei ergaben sich ungewöhnliche Querverbindungen, die das Museum jetzt in einer Zusammenschau von 220 ersteigerten Dingen mit hauseigenen Kunstwerken präsentiert. So hat Martin Honerts Skulptur von 1993 mit dem traurig dreinblickenden Jungen an einem Tisch nun Gesellschaft bekommen. Es handelt sich um das Foto eines ähnlich deprimierten Jungen, aufgenommen bei einem Brand in Indianapolis 1918. Derselbe Junge aber posierte wenige Monate früher mit seinen Eltern vor den Niagarafällen. Und als bei Ebay eine kleine Wasserflasche von den Niagarafällen angeboten wurde, griff das MMK wiederum zu. Den einmal aufgenommenen Faden spinnt es also weiter zu einer “Reise durch das zeit- und kulturgeschichtliche Archiv der Dinge, das Ebay bietet”, so MMK-Direktor Udo Kittelmann. Und er legt Wert darauf, dass Ebay nicht als Sponsor auftritt, sondern alle Objekte ganz…


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von Christian Huther

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