Gislind Nabakowski
Spektrum Los Angeles
Galerie Hartje, Frankfurt, 10.9.-5.10.1985
Katrina Carye Hartje, aus Boston kommend, war vor neun Jahren in West-Berlin bei Braun für Marketing & Kommunikation tätig und öffnete vor drei Jahren in der Spreestadt die Galerie AKMAK. Die Wahl des Namens war eine Anspielung auf »die ältesten Ruinen, die man in Nordamerika fand. Sie stammen aus der Zeit um 15000 v.Chr.« Jetzt hat sich die 36jährige Galeristin im Frankfurter »Westend« niedergelassen, »auf der strategischen Mitte« zwischen den Galerien Grässlin und Erhardt. »Weil es in der Mainmetropole schon die Galerie AK gibt, wegen der Klanggleichheit der Namen«, heißt ihre neue Galerie nun einfach »Hartje«. Ihr Programm besteht darin, im Wechsel junge Künstler aus den USA und Europa vorzustellen, »die meist unetabliert sind und im Schnitt zwischen 25 und 35 Jahre alt«. Auch in den Frankfurter Ateliers will sie sich nach Künstlern umsehen. Erst kürzlich organisierte Katrina Hartje eine Wanderausstellung mit jungen Indianer-Künstlern (»Signale«), die in acht Städten gezeigt wird. Gute Kontakte zu Minderheiten sind für einen Teil ihres Programms typisch. Im April ’86 wird sie die junge Emmi Whitehorse nach Frankfurt einladen, deren nostalgische Pastelle von ihrer Kindheit im Navaho-Reservat erzählen »bevor die Ausbeutung der Kohlevorkommen und der Ölfelder begonnen hat«. Das Programm der Galerie ist auf Kulturaustausch ausgerichtet und auf Überblicke über Szenen, die bei uns kaum bekannt sind. So steht auch die Kunstszene des »Spektrum Los Angeles« im Schatten des Big Business der New-Yorker Kunstmetropole. Los Angeles ist ein hektischer Schmelztiegel, und die gegenwärtige Kunstszene ist völlig vom urbanen…