Spanien
Sandra Gamarra Heshiki
PINACOTECA MIGRANTE / MIGRANT ART GALLERY
Kommissar: Agencia Española de Cooperación Internacional para el Desarrollo (AECID), Acción Cultural Española (AC / E) Kurator: Agustín Pérez Rubio Ort: Giardini
Da gibt es kein Vertun: Der spanische Pavillon überschreibt sich in diesem Jahr als Pinakothek, und zwar als Pinacoteca Migrante. Somit erhalten Besucher*innen gleich im Eingang den in solchen Ausstellungshäusern obligatorischen Button-Aufkleber und glauben sich schon im ersten Raum in einem Museum, wo die Bildkunst bei gedämpfter Beleuchtung und in geordneter Hängung präsentiert wird. Ausgesprochen detailverliebt hat Sandra Gamarra Heshiki diese fürwahr außergewöhnliche „Pinacoteca“ museal inszeniert, die aber sehr bald „recht ungemütlich wird“, so die 52-jährige Peruanerin, die als erste Migrantin Spanien in Venedig vertritt, dazu noch mit doppelter migratorischer Identität. Die Vorfahren der in Lima geborenen und in Spanien lebende Künstlerin nämlich waren Anfang des 20. Jahrhunderts aus Südjapan nach Lateinamerika emigriert.
Harmlos als Virgin Land betitelten sich etwa der Raum, wo sich der postkoloniale Diskurs eröffnet mit romantisierenden Landschaftsgemälden europäischer und US-amerikanischer Künstler*innen sowie Zitaten indigener und feministischer Aktivistinnen. Einige Schritte weiter illustrieren in dem unverblümt als Kabinett der Vernichtung betitelten Raum Zeichnungen und Objekte das globale Missverhältnis zwischen Natur und Kapital: an den Wänden Darstellungen von inzwischen ausgestorbenen Pflanzen. Eine fast leere Vitrine verweist auf das sogenannte „leere Spanien“ – eine unmissverständliche Anspielung auf die heute noch in Spanien existierende Asymmetrie zwischen den dicht bevölkerten Metropolen und den fast ausgestorbenen Orten auf dem Land, was die Künstlerin auf das Missverhältnis zwischen Natur und Kapital zurückführt.
In der…
