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Magazin: Symposien & Kongresse · S. 246 - 249
Magazin: Symposien & Kongresse , 1987

Jorrit Tornquist
Spaltung des Handwerks in Kunst und Industrie

Analyse über eine mögliche Annäherung

Die Wandlung des Handwerks mittels neuer Techniken zur Industrie – mehr Produkt ergab mehr Profit – ist viel beschrieben, diesen Prozeß historisch abzuwickeln soll nicht meine Absicht sein, sondern vielmehr das Aufzeigen der geistigen Voraussetzung, die Entsprechung des Weltbildes im Erzeuger wie Verbraucher.

Die Frage aber ob Kunst derselben Ideologie unterliegt, vom gleichen Zeitgeist getragen wird, kann nicht behandelt sein, bis nicht die Ideologie der Macht festgestellt ist.

Ich möchte als Einleitung zwei Begebenheiten erzählen, die, so glaube ich, klarlegen, daß in der heutigen Gesellschaft mit zwei nicht vergleichbaren Maßen gemessen wird.

Erste Geschichte:
Einst, als der Krieg noch währte und ich so um fünf Jahre war, fand ich einen Taschenfeitel, dessen Klinge mehr Rost als Eisen war und einem Griff, der noch Reste roten Lackes erkennen ließ. Mit fünf Jahren war das Besitzen eines Messers unerlaubt und da ich einen Feitel für ein solches hielt, polierte ich die Klinge im Verborgenen, indem ich sie an verschiedenen Steinen rieb, bis sie in der Sonne Lichtpfeile in meine Augen blitzte. Ebenso schliff ich den Griff, der dann abgegriffen zu schimmern begann. Dieser Feitel begleitete mich sechs lange Kinderjahre. Erst bei unserer Übersiedlung vom Land in die Stadt muß er mir abhanden gekommen sein. Graz war damals voll von Taschenfeiteln, in den Auslagen der Papiergeschäfte boten sie sich in grellen Farben an; aber niemals wieder fand ich einen, dessen Klinge so blitzte, dessen Griff so griffig war wie des meinen.

Zweite Geschichte:
Vergangenes Jahr…


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