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Titel: Idylle oder Itensität · von Roberto Peccolo · S. 219
Titel: Idylle oder Itensität , 1980

Roberto Peccolo
“Souvenir d´Italie”

Immer öfters höre ich ringsum, daß über der italienischen Kunstszene eine glanzvolle Sonne aufgegangen sei, die zu Beginn dieser achtziger Jahre endlich die grauen Krisennebel verscheucht, die fast überall hierzulande seit zwei Jahren herrschten. Diese Nebelzone konnte sich angeblich deshalb bilden, weil die Windstöße der Erneuerung, die fünfzehn Jahre lang alles in Atem gehalten hatten, seit einiger Zeit eingeschlafen waren. Die neuen Winde vermischten in jenen Jahren jeweils das milde Mittelmeerklima mit den kalten Nordstürmen, mit den Zyklonen von jenseits des Ozeans und mit der romanischen Brise, die permanent aus dem uns nahen Paris wehte.

Sogar der Kunstmarkt ist von der neuen Welle des Optimismus erfaßt worden und beginnt auf vollen Touren zu laufen. Allerdings kamen zunächst nur längst Arrivierte in den Sog dieses Aufschwungs, eben jene italienische Malerei der dreißiger Jahre, die als Werk der “Maestri del Novecento” (Meister des 20. Jh.) bekannt ist; und, wie wir noch sehen werden, dank ihres jugendlichen Elans, auch die frischgebackene italienische Kunst der allerjüngsten Generation.

In Übereinstimmung mit einer Position, die mir bis vor kurzem auch unter unseren Kritikern verbreitet schien, habe ich die Ereignisse in der Kunstszene der letzten Jahre nicht nur nach ihrer eigenständigen Bedeutsamkeit bewertet, sondern auch nach den Rückwirkungen, die sie auf die Natur der Kunst haben konnten. In der Tat wurden die uns als Kunstwerke vorgestellten Arbeiten mit immer größerer Deutlichkeit schon von der Methode ihrer Selbstdarstellung her auch gleichzeitig zur Arbeit am System der Kunst (seiner Geschichte, seiner Praxis, seines Status usw.). Aber eine derartige…


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