Jens Asthoff
Sonja Vordermaier
»The Invisible Volume«
Institut für moderne Kunst Nürnberg, 15.9. – 9.11.2013
Nothing seems to me the most potent thing in the world.“ Das sagte Robert Barry 1968 im Gespräch mit Seth Siegelaub, Lawrence Weiner und Carl Andre auf einem Symposium am Bradford Junior College in Massachusetts. Bei der mit diesen Protagonisten verbundenen – heute historischen, damals radikal neuen – Auffassung von Skulptur geht es bekanntlich um „Dematerialisierung“ (Lucy R. Lippard). Skulpturen von Barry etwa bestanden damals in zeit- und ortsbezogen definierter Freisetzung bestimmter Mengen an Edelgas – und darin, den per se unsichtbaren Vorgang im Foto zu dokumentieren. Auch seine Textwerke wie „Something I was once conscious of but have now forgotten.“ (1969) trieben solche Auflösung voran: Darin wird ein ins Unaussprechliche reichender, schattenhafter Satzgehalt in Worten nur mehr indirekt erschlossen – und ist doch darin erfasst. Das Interesse am Nichts als plastischer Kategorie bedeutete schon damals unabhängig von vordergründiger Entstofflichung, etwas just im Moment des sich Entziehens zu formulieren. So hat die Concept Art mit Aktionen, Gesten und Objekten den Materialbegriff auch auf seine essentielle Imaginationsgebundenheit zurückgeführt: Kunstwerke sind Imaginationsobjekte – nicht von ungefähr hatte eine damals wegweisende Ausstellung den Untertitel „Live in your Head“.
Die Arbeit von Sonja Vordermaier knüpft zwar nicht formal bei der historischen Concept Art an. Dennoch ist sie von einem vergleichbaren Interesse am räumlich Ungreifbaren und an Übergangsmomenten von Raum, Gestalt und Imagination geprägt. In ihrer Nürnberger Ausstellung „The Invisible Volume“ zeigte die Künstlerin ein frei aufeinander bezogenes Ensemble neuer Arbeiten. Etwa die…