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Ausstellungen: Bochum · von Helga Meister · S. 349 - 349
Ausstellungen: Bochum , 2000

Helga Meister
Sonja Alhäuser

Kunstverein Bochum, Haus Kemnade, 27.8. – 8.10.2000

Sonja Alhäuser, ehemalige Schwegler-Schülerin aus Düsseldorf, liebt ein böses Rezept aus Milch, Zimt, Zucker, Honig und jenem 80-prozentigen Strohrum, der die Trinkenden sofort außer Gefecht setzt. Im Kunstverein Bochum, der im Haus Kemnade, Hattingen-Blankenstein, ein zauberhaftes Domizil hat, schildert sie die Szene von unzähligen Bären und Bären-Menschen, die als Bärentöter-Opfer aufmarschieren, als winzige und winzigste Figuren.

Wie in einer Gebrauchsanweisung in einem Kinderkochbuch beginnt sie den Werdegang einer Bildgeschichte links oben im Blatt mit zwei Kühen auf der grünen Wiese im Angesicht eines Streifens blauen Himmels. Wie im Zoom werden die dicken Euter separiert und vergrößert, gedeihen zu Riesenspritzgefäßen, aus deren Düsen der satte Milchstrahl wie Spotlights auf die Bärenmasse trifft oder im Kochtopf landet. Honig schießt aus einer besonders dicken Honigbiene. Zimtstangen und ein Zuckerhut werden an einer Reibe zerkleinert. Milchtöpfe, Zimtstangen, Kochlöffel, alles gerät in Bewegung mitsamt der quellenden, spritzenden, zischenden, tropfenden Milch. Batterien von Kelchen sind aufgereiht, um die Flüssigkeit aufzufangen. Während dieses himmlischen Segens haben die Menschen nichts anderes zu tun, als einander zu bekriegen und bekriechen, gleiche oder ungleiche Paare zu bilden.

Sonja Alhäuser liebt die Fülle, ja die Überfülle der kleinteiligen Figuren auf dem Blatt. Ein wucherndes, bebendes, webendes Gewusel von Mensch und Tier. Dabei gerät das hausgemachte Rezept für den hochprozentigen Rum, der von zwei dekorativen Nixen gehalten wird, in den Sog anderer Ereignisse, der der Bären nämlich. Sie sind eigentlich gar keine Bären, sondern Menschen, die das Fell mal vorn an Brust und Busen, mal…


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