Social Design
herausgegeben von Claudia Banz
Die Initialzündung für diesen Band lieferte die Utrecht Manifest Biennial for Social Design in Utrecht (NL), die 2009 zum 3. Mal stattfand. Im Zentrum stand die Überlegung: Wie und wo entsteht das „Soziale“ heute bzw. wird es produziert? Vor diesem Hintergrund hinterfragte die Utrecht Manifest die unterschiedlichen kulturellen Modelle, aus denen sich eine Biennale klassischerweise konstitutiert: (Museums) – Ausstellungen, Interventionen im öffentlichen Raum, urbanistische Projekte, kulturelles Bildungsprogramm sowie Presse und Kommunikation. Sie nutzte diese Modelle als Plattformen, die ihre Fragestellungen in Hinblick auf die Notwendigkeiten und Dringlichkeiten von Social Design quasi selbst generierten.
Design hat sich längst als Kulturtechnik durchgesetzt. In Anspielung auf die Proklamation unseres “Dasein(s) als Design“ (Henk Oosterlings) unternahm Bruno Latour jüngst eine fundamentale Erweiterung des Design – Begriffs: Design umfasst über unsere materielle Dingwelt hinausreichend Landschaft und Natur, Körper und Gene, ja sogar immaterielle Handlungen. Sie werden „dadurch, dass sie uns – den Menschen angehen -, zu Design-Objekten durch und durch“.
Peter Sloterdijk diskutiert Design im Sinne einer „nach vorne offenen Optimierungsgeschichte“ und den Beruf des Designers als den eines „Entwicklungshelfers für Güter auf dem Weg zur Besserung“. Für ihn ist Design „in eine Art von psychopolitischer Titanenschlacht verwickelt, in der Hoffnungskräfte und Verzweiflungskräfte wie zwei Weltmächte oder Gesamtatmosphären miteinander ringen.“
Als Advokat eines sozialen Design hatte Victor Papanek bereits in den 1960er Jahren die mangelnde ethische und moralische Verantwortung seiner Berufskollegen angeprangert. Für ihn lief schon damals die scheinbare Erfolgsstory von Design als Optimierungsmaschine in die falsche Richtung: „Design muss zum innovativen, kreativen…