Susanne Boecker
Snap me one!
»Studiofotografen in Afrika«
Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach,
24.1. – 5. 4.1999
Beauty is our business – Schönheit ist unser Geschäft,” bringt Philip Kwame Apagya sein Berufsethos als Fotograf auf den Punkt. Er muß es wissen, unterhält er doch ein florierendes Fotostudio in der ghanaischen Hafenstadt Shama. Der Realität ein wenig nachzuhelfen, gehört zu seinen Aufgaben, für die er und seine Kollegen alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen. Ob mit Retusche oder opulenter Kulissenmalerei, ob durch sorgsames Arrangement von Kleidern oder mit schicken Accessoires – die Realität ein wenig aufzubessern und den Menschen ein Bild mitzugeben, das ihren (Wunsch-)Vorstellungen von sich selbst nahekommt, ist der Job afrikanischer Studiofotografen. Wie sie den bewerkstelligen, zeigt eine von Wissenschaftlern der Afrikanistik und Anthropologie konzipierte Ausstellung im Städtischen Museum Mönchengladbach. Werkgruppen von zehn ausgewählten Fotografen bzw. Fotografengruppen vorwiegend aus dem Raum Kenia/Mali/Ghana dokumentieren einen freien, phantasievollen Umgang mit dem Medium, wie er in Europa schon lange aus der Mode gekommen ist.
Fotografie und Afrika – das ist ein erst seit wenigen Jahren ins Blickfeld geratener Themenkomplex. Um so mehr Aufmerksamkeit wird solchen Ausstellungsprojekten zuteil, die den Blick auf die fotografische Bildproduktion des Kontinents richten, wie beispielsweise 1996 die große Überblicksschau im New Yorker Guggenheim Museum. Die Vorstellung, daß sich Afrikaner der fotografischen Technik bedienen und ihr eigenes Bild von sich selber anfertigen, widerstrebt so manchem Einwohner der westlichen Welt noch immer. Schließlich war er es doch, der bislang mit Fotos, Texten und Filmen das Bild des “Afrikaners” entwarf, ein Bild, das vor allem…