Thomas Wulffen
Slowenien
Das Einstein-Jahr findet auf dieser Biennale nicht statt, ausser man interpretiert einige Werke in dieser Richtung. Aber es gibt eine schöne Ausnahme von dieser Regel und sie findet sich im versteckten Pavillon Sloweniens. Dabei kümmert sich nicht irgendein Künstler um das Jahrhundertgenie, sondern Vadim Fishkin. Vadim Fishkin (*1965 in Penza/UdSSR) lebt und arbeitet seit 1992 in Ljubljana. Er ist nicht nur ein Künstler, der mit vielen unterschiedlichen Medien arbeitet, ein ehemaliges Mitglied der Moskauer Gruppe Cempiony Mira (Weltmeister), sondern auch Architekt, der am Moskauer Architektur-Institut studiert hat, Bühnenbildner, „Engelforscher“, Botaniker, Spiritist, Photograph, Pyrotechniker, Ingenieur, Erfinder, Geologe, und vieles mehr. Der ironische Titel seiner Arbeit ,Ein anderer schneller Tag’ (Another speedy day) verweist einerseits auf die Lebenswirklichkeit vieler Arbeitnehmer, die immer mehr unter Druck geraten und immer effizienter zu arbeiten haben. Andererseits handelt es sich hier tatsächlich um einen schnellen Tag, denn die 24 Stunden vergehen innnerhalb von 12 Minuten. Eine digitale Uhr an der Wand zeigt den Ablauf der Zeit. Grundlage für die Darstellung ist ein Gedankenexperiment von Albert Einstein: Wenn wir uns mit einer hypothetischen Rakete von der Erde mit einer Geschwindigkeit von 299782 km/s weg bewegen , dann schmiltz der Erdentag auf 12 Minuten zusammen. Für die Abhängigkeit zwischen Zeit und Geschwindigkeit gibt es eine konkrete Formel: t = t0/ Ö (1 – v2 / c2). Die Formel steht hier nur, weil sie uns beweisen kann, daß es für den Normalsterblichen anderer Mittel bedarf, um ihren Sinngehalt zu offenbaren. Und die Installation von Vadim Fishkin ist…