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Titel: Berlin Biennale · von Susanne Boecker · S. 216 - 229
Titel: Berlin Biennale , 2008

Skulpturenpark Berlin_Zentrum

Experimentierfeld. Jenseits des Gendarmenmarktes und der Leipziger Straße, unweit des Axel-Springer-Hauses, wo einst die Mauer das Zentrum Berlins in zwei Teile zerschnitt, klafft eine Lücke. Hier bilden mehr als sechzig Parzellen ein innerstädtisches Brachland. Im zweiten Weltkrieg bombardiert, war das Areal seit 1961 militärisches Sperrgebiet. Bis 1989 verliefen hier der „Todesstreifen“ und die Grenze, die Berlin, Deutschland und ganz Europa in Ost und West aufteilte. Mitte der 90er Jahre wurden die Freiflächen zum Spielball von Spekulanten, doch im Zuge der „Hauptstadt-Euphorie“ und der Gewinnfantasien um das zentrumsnahe Gebiet verschätzten sich viele. Nachdem es sechzehn Jahre unerschlossen und eingezäunt brachgelegen hatte, wurde das Areal von den Künstlern Matthias Einhoff, Philip Horst, Markus Lohmann, Harry Sachs und Daniel Seiple entdeckt. Seit 2006 realisiert die Künstlergruppe KUNSTrePUBLIK e.V. hier ortsbezogene Kunstprojekte, in Verhandlung mit den privaten und öffentlichen Eigentümern der einzelnen Parzellen. Dabei ist das ironisch „Skulpturenpark Berlin_Zentrum“ getaufte Gelände ein fürwahr schrecklicher Ort. „Nichts ist kunstferner als dieses Stück Erde. Vergrast, vermüllt, trostlos. Eingezwängt zwischen Bürokomplexen und Plattenbauten.“ (Gabriele Walde in der Berliner Morgenpost). Für die Kuratoren der 5. berlin biennale ein idealer Platz, um traditionelle Vorstellungen von Kunst im öffentlichen Raum zu „konterkarieren“.

Buchstabenspiel. Thea Djordjadzes weiß lackierte Metall-Skulptur „Falte b (gross)“ basiert auf dem zweiten Buchstaben des georgischen Alphabets, „bani“. Allerdings hat das Schriftzeichen eine Transformation durchgemacht. Das nach oben strebende Häkchen windet sich wie bei einer Yoga-Übung durch die runde Grundform. So gewinnt das einfache grafische Zeichen nicht nur eine überraschende Dynamik, sondern erobert auch eine neue, nämlich die…

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